Alois-Kachel-Straße, Kachelstraße

Die Alois-Kachel-Straße verdankt ihre Entstehung der Ausweitung der Wohngebiete nach 1945. Hier der Bereich "Krautgartenburgweg", wie man es im Bebauungsplan nannte. 1952 wurde die Kachelstraße nach dem Altbürgermeister benannt. Der hat einige Verdienste: Bau der Wasserleitungen nach 1890, Elektrizität 1900, Volksschule 1906, Renovierung Schloß 1907. Die Alois Kachel Straße ist, da die alte Würzburger Straße querend, zweigeteilt. Im unteren Abschnitt mit einigem Gefälle. An der Ecke zur Alten Würzburger Straße war das Reichsarbeitslager Männer im Dritten Reich. Das gab auch dann die Möglichkeit, die Edeka hier anzusiedeln. Später die Standortverwaltung der Bundeswehr. Später den Zoll. Und nun als Wohngebäude für Flüchtlinge. Hier erlangte dann die Alois-Kachel-Straße aufgrund einer Baumaßnahme einen etwas negativen Klang. Als man vor dem Küchenbereich eine sehr merkwürdige Wand als Lärmschutzwall errichtete. Neben der Edeka entstand ein Gewerbegebäude einer Spinnerei. Das Wohngebiet war hier ein Mischgebiet. In dem noch kleinere Gewerbebetriebe sich ansiedelten. Meistens von Personen, die nach 1945 nach Tauberbischofsheim kamen. So eine kleinere Manufaktur zur Herstellung von Handschuhen, unauffällig in einem Wohnhaus untergebracht. Oder Obsthändler. Ein Lebensmittelladen.  Und den Elektro-Lotter. Am Ende der Alois-Kachel-Straße nahm die Gaststätte Block, mit Tankstelle und Autoreparatur großen Raum ein. Der Block hatte auch einen größeren Saal, in dem Tanzveranstaltungen statt fanden. Die ziemlich laut daher kamen. Der Block wurde gern aufgesucht, da in einem kleineren Nebensaal es die Möglichkeit des Fernsehens gab. Er einen Kicker hatte und zudem lange Zeit mittags ein günstiges Stammessen anbot. Topographisch zeichnet die Alois-Kachel-Straße den Hang zum unteren Brenner nach. Auf dem Hang standen früher noch Weinbergstöcke, man konnte über die Hangseite noch auf den Brenner gelangen. 1866 versuchten auch Württemberger Soldaten sich über diesen Hang hoch zurückzuziehen. Der Rückzug der Württemberger verlief teilweise chaotisch, da Rückzugsbewegungen und die nächste Angriffswelle ineinander gerieten, sich gegenseitig behinderten. Im oberen Bereich der Alois-Kachel-Straße, bei der Mündung in die (neue) Würzburger Straße, tangiert sie die Württemberger Angriffsreihen, die durch die Edelberghohle in Richtung Tauberbrücke anmarschierten. Die Privatisierung durch Baugrundstücke unterbrach diese kurze Verbindung zum Brenner hoch. Auf der anderen Straßenseite zog die Edelberghohle ihren Weg Richtung Tauber. Zunächst noch offen, bald im Betonkasten, mit Betondeckel und Erde darüber. Im unteren Bereich der Kachelstraße wurden in den 1950/60ern zunächst eher kleine Häuser gebaut. Auch der DGB siedelte sich für einige Zeit an der Ecke Kachelstraße / Weickstraße an. Die Alois-Kachel-Straße hatte eine hohe Attraktivität für Durchgangsverkehr. Von der Bundesstraße, von der Wertheimer Straße, von der Albert-Schweitzer-Straße her. Heute sorgen die Anwohner mit Zweitwagen für Verkehrsberuhigung und Verengung der Durchfahrtsbreite. In den 1960ern konnte man anfangs in der Kachelstraße, auf der Straße noch Fussball oder Federball spielen, was durch die rasche Zunahme der Verkehrsfrequenz ab den 1970ern verunmöglicht wurde.