Friedrichs-Höhe

1863 an einem überragenden landschaftlichen Höhepunkt errichtet: Die Friedrichs-Höhe. Von hier aus konnte an der Cent, unterhalb des Büchelberges, oberhalb des Mändeles weit geblickt werden. Viele Orte im Taubertal gesichtet werden. Ein schöner Ausflugsort. In der Kindheit öfters besucht. Die Kaserne setzte dem in den 1960ern ein Ende. Nachdem die Kaserne nach unten hin erweitert wurde. Dann wurde die Rundsäule der Friedrichs-Höhe an die Laurentiuskapelle verfrachtet. Der Bundeswehr, der Garnision wurde zu dieser Zeit alles geopfert. Landesverteidigung und erhoffte Einkommensquelle für die einheimischen Geschäftsleute waren Trumpf. Der alte Standort an der Cent ist unter den hoch aufgeschütteten Böschungen der Kaserne verschwunden. Jetzt soll eine Verbund-Wasserleitung über das Mändele hinweg hoch zum neuen Hochbehälter gelegt werden. Dabei könnte der alte Friedrichs-Höhenstandort durch Baumaßnahmen, Bauverkehr sein endgültiges Grab finden. Am neuen Standort gegenüber der Laurentiusbergkapelle spielt die Friedrichs-Höhe nur die zweite Geige. Es fehlt ihr der frühere einmalige Höhenblick ins Taubertal. Den landschaftlich hervorragenden Standort nimmt die Laurentiuskapelle ein, mit sehr vielen Sichtbeziehungen. Die Friedrichs-Höhe-Säule ist dagegen hier quasi nur geduldet, ein Element ohne besondere Bedeutung in der Landschaft. Die Säule mit ihrer Erinnerung an die 50zigste Wiederkehr der Völkerschlacht von Leipzig und an den badischen Herrscher ist ja auch keinem besonderem büschemerischen Ereignis gewidmet. Das immer wieder oder immer wieder mal gefeiert werden könnte. Die Friedrichs-Höhe hatte an der Cent, über dem Mändele ihren fast 100jährigen Höhepunkt und verbleibt wohl für den Rest ihres Säulendaseins im landschaftlichen Abseits. Andere Denkmale bzw. Flurnamen an militärische Ereignisse wie das 1866er Monument, die Kaiserspitze in Erinnerung an das Kaisermanöver von 1909, bei dem der Wilhelm II.-Kaiser von der Kaiserspitze herunter ins Taubertal auf seine Truppen blickte gelten in Büscheme weit mehr. Wann war die letzte Gedenkfeier an der Friedrichs-Höhe?


Levi Straus berichtet in seinen Memoiren über die Fernsicht von der Friedrichshöhe aus: "Auf unseren meist sabbatlichen Spaziergängen besuchten wir meistens den Sprait, den Lorenzenberg (Laurentiusberg)) und besonders die Gegend der heutigen Friedrichshöhe. Von letzterer aus konnte man Lauda und Königshofen sehen, und besonders zur Zeit des Königshöfer Marktes behauptete mein Bruder Schmule, man könnte ganz deutlich den Markt, d. h. die aufgeschlagenen Stände, wahrnehmen ..." In: Johannes Ghiraldin (Herausgeber): Die Memoiren von Levi Straus. Episoden aus dem Leben eines Bischofsheimer jüdischen Bürgers der Weinhändler-Dynastie Straus (Strauß - Strauss). Tauberbischofsheim 2015, Seite 13


Historische Verweise zur Friedrichs-Höhe siehe Laurentiusberg


Standort der Friedrichs-Höhe an der Cent / Mändele


Foto der Friedrichs-Höhe-Säule; allerdings am jetzigen Standort Laurentiuskapelle




Ein "virtueller" Gang zur ehemaligen Friedrichshöhe


Hendrik Beierstettel und ich haben versucht den ehemaligen Standort der Friedrichshöhe zu rekonstruieren. Erstaunlicherweise läßt sich das recht leicht über das digitale Übereinanderlegen von alten und neuen Karten, aber auch eher nachlaufend auf dem alten Verlauf des Weges zur Friedrichshöhe, da dieser in der Kasernenlandschaft immer noch erkennbar ist, durchführen. Die Kaserne wurde mehrfach erweitert. Nach unten in Richtung Schlachtgrund / Mändele, nach oben zum Büchelberg hin. Die beiden Kasernensportplätze und der Staffelparkplatz gehören zu diesen späteren Erweiterungen in den späten 1960ern. Das erleichtert die Nachfolge des ehemaligen Weges zur Friedrichshöhe, da die beiden Sportplätze die Fluchten dieses Weges aufnahmen. Die zur Kaserne liegenden Sportplatzlängen nehmen passgenau den Verlauf auf. Nachdem zweiten Sportplatz folgte noch ein Wegeknick in die obere Richtung. Durch die Geländeveränderungen, Aufschüttungen, Abgrabungen kann die tatsächliche Geländehöhe nicht ganz korrekt nachgelaufen werden. Aus einer alten topographischen Karte läßt sich ein Höhepunkt wenige Meter von der Friedrichshöhe entfernt ablesen: 221,50 Meter über NN. Selbst diese Höhe konnte Hendrik Beierstettel beim Rekonstruktionsversuch des Standortes auf den Zentimeter genau bestätigen. Dennoch, trotz gelungener Rekonstruktion des Friedrichs-Höhe Standortes, stellte sich nicht mehr das frühere Taubertalschaufeeling her. Nach Berberich sollten von hier aus 12 Gemeinden sichtbar sein. Ich persönlich schaffte es immer auf weniger am noch alten Standort stehend. Heute schränken die auf dem Staffelparkplatz dicht gepflanzten Ahornbäume die Sicht ins Taubertal ein. Auch die Autobahnbrücke verhindert horizontal den Weiterblick. Die Friedrichshöhe in ihrer früheren Einmaligkeit, in ihrem Weitblick läßt sich so nicht mehr herstellen. Eventuell sollte man den Ganther-Turm als neuem Büschemer Weitblick ins Taubertal nutzen.


Links von der Laurentiuskapelle begann der Feldweg zur früheren Friedrichshöhe; fast noch erkennbar


Die der Kaserne zugeneigte Seite des aktuellen Schulgebäudes nimmt den Verlauf des früheren Weges zur Friedrichs-Höhe auf

 

Der erste ehemalige Sportplatz ist inzwischen einem Baugebiet gewichen; ein Weg nimmt aber genau den Verlauf des früheren Friedrichs-Höhe auf.

 

Beim ehemaligen zweiten Sportplatz knickte der Weg nach links Richtung Büchelberg ab. Dem folgt der Weg heute noch.

Beim Staffelparkplatz verliert sich etwas der Verlauf; ebenso wird der Höhenverlauf aufgrund der früheren Geländeniveauveränderungen unklarer