Oberstadt

 

In der "Oberstadt" befinden sich die kurmainzische Amtsburg, Schloss genannt, letzte Reste der Stadtbefestigung, die Kirche. Die Oberstadt hat im Pfarrviertel größte Verluste an baulicher Substanz verloren. Durch gnadenlosen Abriss. Beim Neubau der Stadtkirche, beim Neubau des Landratsamtes, beim Neubau von Main-Kauf-Haus und Volksbank. Und weitere Abrisswellen. Bei einem Stadtumgang tritt man bei der Kirche fast in eine historische Leere. Diese wird mit Schildern historische Altstadt versucht zu kaschieren. Bei einem Schild historische Altstadt fragt man sich gleich, gibt es denn auch eine unhistorische Altstadt? In Büscheme schon. Der Riedernhof. Eine Leerstelle. Das Heckerhaus. Perdu. Es bleibt nur die Erinnerung. Und Sagenhaftes. Ein Gehenkter im abgerissenen Heckerhäuschen, ebenso ein Mörder im Dach des abgebrochenen Riedernhofes. In dessen großen Saal spukte eine Gesellschaft von edlen Zechern herum. Im Haus Weigand (später Haus Hartnagel, inzwischen abgerissen, Neubau) zeigte sich gar ein Bischof im vollem Ornat als Umgehner. Wichtige Gebäude wie das ehemalige Rentamt - Frühform des Finanzamtes - sind mit ihren nachträglich einmontierten Schaufenstern, Fassadenverkleidungen und Leerstand kaum zu erkennen.