Amtsviertel


Tauberbischofsheim verschwand mit dem Ende der Weinwirtschaft in der Provinzialisierung, wurde Hinterland, entwicklungsschwach, Industrie fern. Die Amtsfunktionen wurden allerdings stetig erweitert. Deshalb haben sich Amtsviertel heraus gebildet. Tauberbischofsheim konnte sich gegenüber den größeren Kleinstädten an der Tauber, Wertheim und Bad Mergentheim bei der Ämterkonzentration behaupten. Als ob man der Beamtenschaft in den ehemaligen Residenzstädten Mergentheim und Wertheim nicht traute. Eher der Beamtenschaft Tauberbischofsheims, die seit dem verlorenen Bauernkrieg 1525 besonders auf Unterwürfigkeit eingestimmt war. Der Beamten-Konservatismus wurde zu einem prägenden Einfluss. Um 1920 wurden viele der Behörden am unteren Sprait / Wellenberg / errichtet. Weitere in der Schmiederstraße. Dem Kreis Tauberbischofsheim wurde zu dieser Zeit der größte Teil des Amtes Boxberg angegliedert. Tauberbischofsheim war immer der Gewinner von Konzentrationsvorgängen bei Ämtern und Behörden. Es folgt dem geographischen Prinzip der Selbstverstärkung: Wer einmal gewinnt, gewinnt immer. Zur konservativen Beamtenseele Tauberbischofsheims trug bei, dass viele Schulen mit entsprechend viel Lehrern in Tauberbischofsheim ihren Standort hatten. Auch das immer mehr sich entwickelnde Angestellten-Milieu war Strukturen verfestigend. Und auf Erhaltung bedacht. Dazu kommt der tief sitzende Katholizismus, der ebenfalls stark autoritäre und konservative Züge hatte.