Am Eisenbahndamm, den Eisenbahnbrücken. Beim Mühlbach und Brehmbach. Außerhalb der historischen Vorstadt, vor dem Miltenberger Tor. In den 1920er Jahren als genossenschaftliche Siedlung entwickelt. Auch wenn hier keine baulich ästhetisch hervorragende Gebäude zu erwarten und vorhanden sind, ein von der bisherigen Büschemer Bebauung abweichendes gerad linig entworfenes Baugebiet. Mit nahezu genialem Anschluss an Mühlbach und Brehmbachinsel. Viel Grün, viele Gärten. Und einen der allerschönsten Büschemer Blicke auf die Pfeiler und Bogen der beiden Eisenbahnbrücken. Vom viel zu früh verstorbenen Peter Pfitzner in einem einmaligen, aber weithin unterschätzten Bild verewigt. In einer sehr eigenwilligen, eigensinnigen kompositorischen Farbgebung auf Leinwand gebracht. Hier auf dieser Wiese, mit dem unübertreffbaren Blick auf die eisenbahngeschichtlichen Bahnkonstruktionen mit ihren Senkrechten und Horizontalen könnte man seinen Lebensabend endgültig verbringen. Einen weithin gelingenden, gelungenen bei diesem Ein- und Ausblick. Auch wenn der Büschemer gerne ruft: "Schöö iss Drääg degeeche, oawwer schönner wäär's, wenn's no schönner wäär, wenn's wäär sou-wi-sou-scho sou-orch schöö". Hier mit Blick auf die beiden Eisenbahnbrücken ist es sou schöö, sou viel schönner als irgendwo annerst. Rothenburg mit sejne Maure is Drääg degeeche. No schönner als hiere geits nix mr. Hier findet der phänomenologische Hegel seinen kategorischen Kant in den ästhetischsten Eisenbahnrundbögen und -Pfeilern als erhabensten Imperativ. Weit und breit. Unn aa nid wuu annerst sunst.
Von der Mühlwiese hört man in Büscheme inzwischen kaum noch was: Die Landinsel zwischen Mühlkanal und Brehmbach wurde als Mühlwiese benannt. Beim Wörtplatz findet sich auf älteren Karten auch Hinweise auf seine Funktion als Bleichwiese. Auf älteren Postkarten, vom noch unbewaldeten Höhberg her aufgenommen, sieht man teilweise noch auf den Wiesen das ausgelegte Weiß der zu trocknenden Wäsche.
Über die besondere Büschemer Weinflatrate schreibt Berberich (S. 77/78): "Auf den Wörthwiesen und auch im Gänsflur wurden Tische aufgestellt und an Sonn- und Feiertag Nachmittagen Wein ausgeschenkt, den man nicht nach dem Maß, sondern nach der Zeit des Trinkens bezahlte." Es gab die Schilderung: "da trank man Weyn, als were es Wasser." Als ob man damals schon die Ästhetik der kommenden Eisenbahnbauwerke vorausgesehen hätte. Auf diesen Wiesen sollte man angesichts der beschaulichen Wirkung der Eisenbahnbrücken, Eisenbahnbauwerke der Zeit nach leben und trinken. Und bezahlen. Bringt endlich wieder Wein und Tische zur Gänsflur!