Quecksilberbohrlöcher

Oben bei der Hütte, in der Nähe der Kapelle auf dem Spraat, dem Sprait, wunderte man sich früher über die vielen Löcher im Erdboden, über die auffälligen Unebenheiten dort. Nachwirkungen von Bohrungen nach Quecksilber um 1909 herum. Man hatte Quecksilber gefunden. Allerdings gab es nur ein sehr bescheidenes Lager, wie man bei den Probebohrungen feststellen mußte. So blieb Tauberbischofsheim bergwerklos. Vielleicht wäre Büscheme im Erfolgsfall auch schon längst vergiftet. Irgendwie sind aber die Löcher heute nicht mehr so offen wie früher zu finden, zu sehen. Eventuell durch den Hüttenbau einige verdeckt, überdeckt. Einige aufgrund der Verbuschung. Einige aufgrund der elendigen Aufforstung durch Kiefern mit verfilztem Buschwerk, die solche Löcher leicht verschwinden läßt, unzugänglich macht. Deshalb sei hier an diese Frühform Büschemer Geotope erinnert, wenn auch diese ziemlich aus dem Büschemer Bewußtsein, aus der lokalen Ortskenntnis verschwunden sind.


Allerdings: Der Sprait macht es einem nicht leicht diese Löcher für die Quecksilbererkundung eindeutig fest zu surren. Gerade in diesem Bereich gibt bzw. gab es eine Unmenge von kleineren Steinbrüchen, die ebenfalls nur kleinere Löcher im Erdboden waren. Der frühere Stadtarchivar gibt ungefähre Kunde der Lage dieser Löcher: "Wo der Karl-Dahl-Weg bei der oberen Spraitkapelle in den Hochwald führt, fallen an der westlichen Seite des Weges ausgegrabene Erdlöcher auf, die sich nahezu von der Spessarthütte bis zu diesem Punkt hinziehen. Oft kam schon die Frage auf, woher diese Löcher stammen. Dolinen wie das Fuhrmannsloch können es nicht sein." Hans Werner Siegel, Stadt- und Geschichtsführer Tauberbischofsheim, S. 68f, Tauberbischofsheim 1990


In diesem von Siegel umgrenzten Arial sind einige Löcher aufzufinden, wenn auch unter Verbuschung, Bewaldung. Aber auch nach der Spraitkapelle, beim Hundeübungsplatz ist gar eine ganze Ansammlung von Vertiefungen zu finden. Nach den ersten erfolglosen Grabungen von 1909 legte die Stadt Tauberbischofsheim hoffnungsvoll 1912 noch eine weitere Welle von Grabungen nach dem Quecksilber auf. Ebenso erfolglos.


In den Archiven zur Geleitabwicklung ist manche Beschwerde über den schlechten Wegzustand auf dem Büschemer Berg - gemeint ist der Sprait - zu finden. Es gab einige ernste Unglücke. "Die Frage, wie das Quecksilber in einer immerhin so großen Menge neben dem Weg auf dem Sprait kam, wurde nicht geklärt. Nur die Möglichkeit, daß auf dem alten Kauffahrteiweg von Frankfurt nach Nürnberg, der dort vorüberführt, einmal ein Wagen zu Bruch kam und dabei das Quecksilber verlorenging, kann als Ursache angenommen werden." (H. W. Siegel in einem Zeitungsartikel)


Da die Reparaturmöglichkeiten bei so einer ausgefahrenen Hohle wie der auf dem Sprait gering war, wurde die Geleitwegstrecke geändert und an den Weg zwischen Hottenlochshohle und Hottenlochsweinberge verlegt. Der heutigen Külsheimer Straße. Allerdings gab es von Seiten der Fuhrleute auch über diesen Weg einige Klagen über seinen Zustand.


Blau umkränzt Lage der Quecksilberbohrlöcher auf dem oberen Sprait