Büschemer Wege zu Nachbarorten und Landstraßen, Geleitstraßen, Chausseen, Judenwege/Judenpfade, Totenwege

Hier soll zusammenfassend auf die Büschemer direkten Wege zu den Nachbarorten, die sehr alt sind, teilweise verschwunden sind, oder inzwischen anders verlaufen, eingegangen werden. Ebenso auf alte Fernverbindungen, alte Landstraßen, Geleitstraßen, die über Büscheme liefen, über die Büschemer Gemarkung, teilweise ihre Bedeutung verloren haben, aber auch die Kenntnis über sie.


Dann gibt es interessanterweise auch Wege, die zwar über die Büschemer Gemarkung verliefen, aber nicht auf die Tauberbrücke, nicht auf den Stadtkern zielten. Auch die sollen hier zusammen dargestellt werden.




Alte Landstraße, Geleitstraße nach Würzburg


Die nach 1740 chaussierte Alte Würzburger Straße verdeckt, dass vorher die Geleitstraße lange Zeit über die Hammberghohle, Hammbergsteige verlief, dann entlang Kaiserspitze, Viertelesspitze in Richtung des Höhenrückens an der Impfinger und Büschemer Gemarkungsgrenze, dann in Richtung Teufelsloch (am 1866 Denkmal vorbei), durch die Hohle am Schwertkreuz vorbei. Es könnte allerdings eine weitere alternative Trassierung der Geleitstraße gegeben haben, die am sogenannten Judenbildstock am Forstbuckel vorbei lief, dann über das Hänglein im Forst in Richtung auf den Pilgersruhbildstock zu.



Alte Würzburger Straße


Die nach ca. 1740 chaussierte Trasse des Geleitweges nach Würzburg. Größtenteils eine Neubaustrecke, mit neuer Trassierung gegenüber früheren Verläufen der Geleitstraße



Neue Würzburger Straße


Um 1890 völlig neu trassiert rechts am Edelberg und unterhalb des Forstes vorbei, dann etwas oberhalb des Rödersteingrabens verlaufend. In den 1970er Jahren im Bereich des Rödersteingrabens geradlinieg ausgebaut.



Rinderfelder Weg


Alter Direktweg nach GroßRinderfeld, heute völlig vergessen, unbekannt, nur anhand alter Akten, Landschiederhinweise und einer tief eingefurchten Hohle im Kleinen Forst erkennbar. Vermutlich beim Edelberg über den Schlössersbergsweg und den Judenbildstock auf die Höhe vor dem Forst verlaufend. Dann aber nicht wie heute in den Großen Forst ziehend, sondern nach rechts gehend in den Kleinen Forst, diesen mit einer tiefen Hohle durchquerend, dann wohl quer diagonal auf den Rödersteingraben zielend. Dort gab es kurz vor der Kurve in Richtung Großrinderfeld eine Brücke, über die man dann zum Paimarer Tor (Unteres Tor) kam.



Paimarer Weg


War mit dem Rinderfelder Weg bis kurz vor Großem und Kleinen Forst in der Wegführung gleich von Büscheme aus, bog dann dort ab in Richtung Moosig, um einem Graben auszuweichen, der von der Hangseite aus in Richtung Rödersteingraben zog. Edelberghohle und der Neuberggraben zwangen den Paimarer Weg zu diesem auffälligem Geländeverlauf.



Grünsfeldhausener Weg


Folgt ab Büscheme der alten Geleitstraße nach Grünsfeld auf den Büchelberg hoch. Setzt sich aber von dieser noch vor Erreichen des Höhenscheitels ab. Zog oberhalb der Neubergschlucht - heute begraben unter dem ehemaligen Müllplatz und zukünftigem Solarfeld - in Richtung Moosig und dann in einem heute noch klar erkennbaren Hohlweg runter zum Rödersteingraben. Die Autobahn nichtet dann die weitere Verbindung.



Geleitstraße nach Grünsfeld


Verlief ab der Tauberbrücke - Mergentheimer Straße die Obere Steige hoch auf den Büchelberg (heute Laurentiusbergstraße / Panzerstraße genannt). Auf Höhe der Kasernenausfahrt noch schön in der Büchelberglandschaft als steiler Hohlweg erkennbar. Zog auf dem Berghöhenrücken in Richtung Grünsfelder Tannen, bei denen einige Hohlen als Durchweg Richtung Grünsfeld in Frage kommen.




Grünsfelder Straße


Nach 1890 stellte die Gemeinde Büscheme fest, dass sie inzwischen keinen geeigneten Direktweg für größeren Verkehr, also Pferdewagen, in Richtung Grünsfeld hatte und wollte eine neue Landstraße bauen und nahm Verhandlungen mit Grünsfeld und Dittigheim auf. Ein Problem war, wie die Hangsteillage der Grünsfelder Tannen überwunden werden sollte und wie die Trasse festlegbar war. Allerdings konnten sich die drei Gemeinden nicht einigen. Mit dem Truppenübungsplatz wurden restliche Verbindungsmöglichkeiten unterbrochen. Erst die Flurbereinigung in den 1970er Jahren führte zu einem asphaltierten Weg durchs Taubental nach Grünsfeld. Wenn auch nicht als Straße. Lange Zeit mußte deshalb von Büscheme bei einer Autofahrt nach Grünsfeld über Gerlachsheim gefahren werden, bis von Distelhausen aus eine neue Straße nach Grünsfeld über die Höhen erbaut wurde.



Grünsfelder Weg


Bog von der Oberen Steige auf Höhe des Galgen - Zentgerichtsstandortes in Richtung der Weinberge des Taubertales ab, bog dann in die Sohle des Taubentales ein. Zog dann auch Richtung Grünsfelder Tannen. Bog im Bereich des 1308er Grenzsteines in eine hohlwegige Hinabführung zum Rödersteingraben ein.




Mergentheimer Straße und Distelhäuser Weg


Die Mergentheimer Straße war Geleitstraße Richtung Nürnberg, Rothenburg, Nördlingen. Sie war gleichzeitig der Weg Richtung Distelhausen




Wertheimer Straße und Impfinger Weg


Die Wertheimer Straße war Geleitstraße Richtung Wertheim und der Weg nach Impfingen. Nach Impfingen konnte man von Büscheme auch über die Hochhäuser Straße kommen, auf Höhe Leintal gab es eine Abzweigung wie heute in Richtung der Impfinger Tauberbrücke.




Dittigheimer Straße und Dittigheimer Weg  -  Laudemer Straße / Weg


Die Schmitt'sche Karte von 1797 zeigt viele der damals schon chaussierten Wegeverläufe an. Allerdings den Weg zwischen Büscheme und Dittigheim höher am Hang des Höhberges verlaufend als die heutige Trasse. Da kann man schon spekulieren, ob der Dittigheimer Weg nicht früher der Weg durch die Wiesen Richtung Dittigheim war, und die Dittigheimer Straße eine höher gelegene war. Es also eine Dittigheimer Straße und einen Dittigheimer Weg gab, die von Büscheme nach Dittigheim und umgekehrt führten. Da es von Lauda aus auf der linken Seite einen Bischofsheimer Weg gibt und der über Dittigheim führte, ist die Dittigheimer Straße wohl auch aus Büschemer Sicht eine Laudemer Straße, ein Laudemer Weg, auch wenn im Gemarkungsplan auf Büschemer Seite nicht namentlich berücksichtigt.




Hofsteinbacher Weg


Kein Niederschlag als Gemarkungsname. Verlief zudem auf Dittigheimer Gemarkung, vom Dittwarer Weg abbiegend, hoch die Weinberge des Höhberges. Vermutlich ein alter Fernhöhenweg über das Wetterkreuz verlaufend. Auf der Schmitt'schen Karte von 1797 klar als lokal bedeutender Weg eingezeichnet.



Dittwarer Weg und Dittwarer Straße


Der bog entlang des Brehmbaches von der Dittigheimer Straße ab und folgte zunächst der Gemarkungsgrenze Büscheme - Dittigheim, bog ins Muckbachtal ein und zog dann wie der heutige Radweg nach Dittwar. Ein chaussierter Neubau auf der anderen Muckbachtalseite entwertete im 18. Jahrhundert den Dittwarer Weg als Verbindungsweg.



Gissigheimer Pfad und Brehmer Straße


Nicht nur der lokale Direktweg nach Gissigheim sondern wohl auch ein sehr alter Fernweg der in Richtung Brehmen und weiter führte. Diskussionswürdig, wie er im Bereich Dittwarer Bahnhof seine Fortsetzung in Richtung Büscheme nahm, Brehmbach oder Muckbach überwand. Unterhalb der Brehmenleite gab es früher noch keine ausgebaute Königheimer Straße, die führte lange über den Stammberg, durchs Appental.



Königheimer Weg, Königheimer Strasse, Geleitstraße Richtung Buchen


Richtung Königheim wurde früher steil über den Stammbergweg und durchs Appental gefahren, gelaufen. Auf der Schmitt'schen Karte von 1797 ist schon eine Route unterhalb der Brehmenleite eingezeichnet.



Dienstadter Weg über die Nachtschattenhohle


Bog hinter dem Konvikt vom Stammbergweg ab, zog durch die prächtig ausgebildete Hohle des Nachtschattens hoch beim Fuhrmannsloch vorbei. Dann entlang eines zuwachsenden Weges in einem Bogen zur Dienstadter Höhe. Gehrig / Müller vermuten, dass temporär das Geleit Richtung Miltenberg über Dienstadt verlief. Dann wohl auch über den Dienstadter Nachtschatten Weg.





Külsheimer Straße, Geleitstraße in Richtung Miltenberg


Die Geleitstraße nach Miltenberg führte früher über den Sprait, am heutigen Kirchweg hoch, also durch das Schaftor der Vorstadt. Am Schwertkreuz erfolgte eine kleine Richtungsänderung in Richtung des Hohlweges den Oberen Sprait hoch. Hinter dem Richtplatz - also Höhe Reitstall - zog die Geleitstraße so ziemlich auf die heutigen Trasse, da diese dem Höhenrücken folgt. Auf einem der Geleittransporte wurde bei einem Unglück Quecksilber verschüttet (Höhe Spessarthütte, oberes Spessartkapellchen). Infolge weiterer Unfälle und schlechtem Zustandes des Spraithohlweges wurde der Geleitweg nun an der Hottenlochshohle entlang genommen - wenn auch durchaus zum Schrecken der Fuhrleute, da der Ausbau erst später erfolgte, also die Geleitzüge nun mehr oder weniger über einem schmalen Weinbergsweg liefen. Und die tiefe Hottenlochshohle beängstigend nahe an den Weg herankam. Vermutlich bekam erst seit dieser Zeit die Külsheimer Straße ihren Namen, ebenso das zweite Tor der Vorstadt als Miltenberger Tor.



Eiersheimer Weg


Auf Eiersheimer Gemarkung gibt es Gewannnamen, die auf einen Bischofsheimer Weg hinweisen, auf Büschemer Seite nicht. Der Geleitweg Richtung Miltenberg und ein Weg nach Eiersheim haben auf dem Höhenrücken oberhalb des Richtplatzes (Höhe Reitplatz) sicherlich dieselbe Streckenführung genommen. 



Hochhäuser Straße


Alte Direktverbindung von Büscheme nach Hochhausen, wenn auch beim Leintal über Impfinger Gemarkung. Heute schwer überformt. Beim Bahnübergang Leintal noch als Weg erkennbar.



Wege zu den Wüstungen Lossenhof, Willetzheim, Fahrental


Nicht als Wege auf der Gemarkungskarte namentlich erwähnt. Lossenhofen und Willetzheim lagen am Dittwarer Weg. Bei Fahrental ist unklar, auf welcher Seite des Fahrentalgrabens es lag.




Wege, die die Büschemer Gemarkung durchqueren, aber nicht in Richtung der Kernstadt zielen.


Grünsfelder - Impfinger Weg


Führte von Grünsfeld direkt nach Impfingen über Büschemer Gemarkung. Auf alten Karten verzeichnet, auch als Gewannnamen einen Niederschlag findend. Auch heute noch teilweise erkennbar.



Laudemer Pfad


Von Großrinderfeld Richtung Lauda verlaufend, teilweise über Büschemer Gemarkung. Nicht als Gewannnamen, nur in Landschiederunterlagen zu finden.




Distelhäuser Weg


Von Großrinderfeld nach Distelhausen führend, wohl identisch mit Laudemer Pfad, als Großrinderfelder Gemarkungskennzeichnung zu finden.






Der unklarste Weg von Büscheme aus nach Irgendwo, in diesem Rätsel zur Lesche-Lücke. Der Dank gilt an Hendrik Beierstettel, der die Hohlen abgelaufen ist und das Rätsel dieser Leschelückehohlen in den Forst zur noch ausstehenden Lösung gesetzt hat.




Rätsel-Hohlen-Weg zur Lesche-Lücke


Sehr unklar ist die Bedeutung der Leschelücke-Hohlen, also der Hohlen aus dem Ende des Forstgrundes heraus, genau genommen schon im Forst der Großrinderfelder Gemarkung, bzw. der Fürstbischöflichen churmainzischen Kaperung des Forstes. Diese Hohlen ziehen eindeutig feststellbar vom Forstgrundende in Richtung der Großrinderfelder Leschelücke. Starten einige Meter neben dem heutigen Hüttenschlagsweg.  Aber warum? Wozu? Und seit wann? Wenn man es sich verdammt einfach machen wollte, dann einfach an die Großrinderfelder Geschichtsbetreibung verweisen. Da die Hohlen nachvollziehbar auf der Großrinderfelder Gemarkung sich abzeichnen. Sollen die doch die Erklärung dazu machen, leisten. Dagegen ist aus der büschemerischsten Sicht völlig klar, dass der Forstgrund bis ca. 1880 / 1890 keine Wegverbindung zur Alten Würzburger Straße, der chaussierten Geleitstraße, hatte. Erst dann schüttete man (also die Stadtgarde Büschemes) die Edelgrundhohle  kurz vor Erreichung der Alten Würzburger Straße zu, um die bisherige Sackgasse im Forstgrund zu überschreiten und mit einer Vereinigung der alten Würzburger Straße zu krönigen, zu krönen. Hatten die Rätsel-Leschelücke-Hohlen eine Verbindung zum Hamberg hin? Über den Edelberggrundgraben hinweg? Möglicherweise eine Brücke? Oder führte der Weg aus dem Forstgrund zum sogenannten Judenbildstock hinauf? Rätsel, Rätsel über dem nächsten ungelösbaren Rätsel. So rätselhaft dieser Weg ist, es soll hier an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht werden, dass hier bisher noch keine Antwort gefunden wurde. Kein Ansatz, keine Erklärung, keine inhaltliche Fundamentierung. Also so richtig büschemerisch typisch wichtige Frage zu irgendetwas links oder rechts einfachst liegen zu lassen und es sich in der ziemlich eindeutigen Beantwortungslosigkeit so richtig büschemerisch saugut gemütlich zu machen. Warum zogen schwere Wagenladungen auf diese Weise durch den Forst? Was war das Ziel, wo der Anfang? Sind die Hohlen Abdrücke einer temporären Nutzung, einer zeitweiligen Umgehung, Umfahrung eines anderen Weges? Z. B. der alten Landstraße - Geleitstraße über die Hambergssteige, über das Teufelsloch? Oder sind die Rätsel-Leschelücke-Hohlen Teil eines alten Direktweges von Büscheme in Richtung Wenkheim, Hof Baiertal? Der Forst gibt einem schon sehr gute Rätsel auf und mit. Einige davon sind aufgeklärt, aber die Rätsel-Leschelücke-Hohlen haben es in ihrer bisherigen Unbeantwortbarkeit in sich.




Judenwege, Judenpfade, Totenwege


Als Gewannnamen oder Wegnamen gibt es bisher für die Büschemer Gemarkung keine Belege für Judenwege/Judenpfade und Totenwege. Auch keine eindeutige Niederlegung auf einem alten Lageplan, Forstplan, Jagdrechteplan. Die Büschemer Juden beerdigten zuerst auf dem Wenkheimer Friedhof, dann auf dem Külsheimer Judenfriedhof. In Richtung Külsheim - Uissigheim - Eiersheim gibt es Gewannnamen wie Judenbuckel. Das sind Indizien, dass sich hier Juden vorbeibewegt haben. Judenpfade gab es auch für Erledigungsgänge von Juden, die eher aus Gründen des Handels, des Viehhandels veranlasst waren. Juden gingen teilweise eigene Wege, da es für sie auch Bedrohungen auf den Landstraßen gab. Ein Jude reichte eine Beschwerde ein, er wäre auf der Geleitstraße von Büscheme nach Wertheim bei Impfingen bedroht worden, er würde in die Tauber geworfen werden. Totenzüge mußten Ortschaften umfahren. Auf der Geleitstrecke nach Frankfurt fuhren auch Juden mit. Die Geleitzüge waren neben der Handelsfunktion auch immer sichere Personentransporte. Von den Wenkheimer Juden ist bekannt, dass sie sehr viele geschäftliche Beziehungen zu Büscheme hatten. Von Wenkheim aus gibt es einen Judenpfad Richtung Großrinderfeld. Leider fehlen Nachweise, ob sich auch ein Judenpfad Richtung Büscheme fortsetzte. Der Begriff Judenweg ist allerdings kein jüdisch geprägter Name, also nicht von Juden stammend. Für Büscheme, für unsere Region bisher wenig konkret anhand alter Wege in der Landschaft als eindeutige Strecken nachvollziehbar, eher punktuell. Am Forstbuckel, beim Anstieg zum Forst hinauf, steht auf der linken Seite ein Bildstock abseits. Ältere Quellen sprechen vom Judenbildstock. Welches Ereignis zu diesem Namen führte, ist unbekannt. War es ein Judenweg / Judenpfad der an diesem Bildstock vorbeiführte? Gab es ein Ereignis, eine Tat gegenüber (einem) Juden an diesem Bildstock?


Einen nichtjüdischen Totenweg gab es zwischen Büscheme und Dienstadt, genauer zwischen Dienstadt und Büscheme. Dienstadt war lange keine eigenständige Pfarrei, hatte keinen eigenen Friedhof. Verstorbene mußten also zur Beerdigung nach Büscheme gefahren werden. Welchen Weg nahm dabei der Leichenzug? Über den Nachtschattenweg? Über den Sprait?