Untere Gasse

Ecksteine erinnern an historische Gebäude. Der an der Ecke Frauenstraße / Untere Gasse trägt die Jahreszahl 1592. Die Abkürzung GD gehört zu dem reichen Domkapitelsfaktor Georg Dillmann. Auch auf dem Eckstein von 1591 findet sich der Name Georg Dillmann.


Die Untere Gasse ist fast verkehrslos. Hier fährt keiner freiwillig hindurch. Zu eng bietet sie sich im Anblick an. Schreckt Autofahrer, fremde, vom Eindringen ab. Keine Fluchtlinie leitet die Untere Gasse. Sondern harte Ecken, Vorsprünge, Betonpfeiler der Neubauten. Die Untere Gasse frequentiert der Anwohner. Der Durchblick in die Untere Gasse ändert sich. Abrisse in der Frauenstraße verlängern den Blickhorizont. Den alten Fassadenblick auf die Frauenstraße vermißt man. Fragt man sich welches Haus fehlt, welche Häuser fehlen nun denn, verlässt einen das Gedächtnis, obwohl man doch schon so oft durch die Frauenstraße gelaufen ist, durch die Untere Gasse in die Frauenstraße geschaut hat. Fotos müssen her, um sich den baulichen Verlust zu vergegenwärtigen. Das Gedächtnis ist doch ein schwaches Luder. Nicht immer hilfreich beim Verlorenen nachzutrauern. Beim sich selbst noch einmal ein Bild zu machen von der abgerissenen baulichen Substanz. Die Untere Gasse selbst hat nur noch wenig historische Verlustmöglichkeiten. Ein Blick in die Hinterhöfe zeigt, dass noch einiges mehr vorhanden ist, als man selbst vorher ohne genauere Nachschau geglaubt hätte.

 

Es gibt ja neben der unteren, mittleren und oberen Gasse sowie die Blumenstrasse - früher Frauengasse - noch eine weitere Gasse zwischen Frauenstraße / Liobastraße und der Ringstraße. Am unteren Ende von Frauenstraße und Ringstraße, beim ehemaligen Haus von Tierhäute Treu. Sozusagen die unterste Gasse, eine ansonsten namenlose Gasse. So kurz, da hier nur noch ein Haus den Abstand zwischen Ringstraße und Frauenstraße bildet. Gegangen, gefahren wird viel durch die unterste Gasse. Aber wie die Rosengasse eine nicht sonderlich wahrgenommene Gasse. Aber erst durch Abriß eines Hauses entstanden.