Sagen und Spuksen - Büschemer Gschichdli

Über einhundert Sagen, Geschichdli, mit Josef Dürr's büschemerischen Wort Spuksen benannt, gibt es für die Büschemer Gemarkung. Die meisten der Sagen betreffen die Fluren, deren Bearbeitung. Aber auch für die Innenstadt gibt es zahlreiche Sagen, bzw. mehr Gespenstergeschichten. Ein kleiner Teil der Sagen betrifft die Entstehung von Biscovesheim, die Gründung der sieben Höfe, das Wirken von Lioba, der Ortsheiligen.

 

Erwähnt bzw. gesammelt wurden die Büschemer Sagen an verschiedenen Stellen: Von Julius Berberich 1895, von Ludwig Sütterlin 1896, vom Boxberger Karl Hofmann 1911, von Josef Dürr  bis 1917 (1919 veröffentlicht), von dem aus Pülfringen stammenden Professor Johannes Künzig 1923, vom Lehrer Karl Werr handschriftlich 1936, von Hugo Pahl 1955, vom Walldürner Peter Assion 1972. Manche wurden nur in der lokalen Zeitung wie der Tauber-Rundschau publiziert. Die meisten der Sammlungen von Büschemer Sagen erfolgten in einem größeren Zusammenhang, also z. B. in Rahmen von fränkischen oder badischen Sagen. Bei Julius Berberich finden sich auch kleinere Hinweise auf "Spuksen".

 

1982 faßte Hans Werner Siegel die Sagen des Taubergrundes im Band "Zwischen Tag und Dunkel" zusammen. Mit Holzschnitten von Hugo Pahl. Mit einem Kapitel "Tauberbischofsheim und Umgebung, Nr. 65 bis 141; TuD". Hier waren also neben Sagen aus Büscheme auch Sagen aus Dittigheim, Hochhausen, Werbach zu finden, die also keinen Bezug auf Büscheme naben. Bei einem genaueren Vergleich fällt auf, dass in Hugo Pahls Büschemer Böse Buwe (BBB) weit mehr Sagen, auch ganz kurze, besonders Ümgehnergeschichdli über Büscheme vorhanden sind, die keine Aufnahme in der Siegel-Sammlung fanden (über 30 Sagen / Geschichtli). Das überrascht sehr, da Hugo Pahl ja an der Ausarbeitung beteiligt war. Es finden sich auch Sagen, die zwar Tauberbischofsheim bei Siegel zugeordnet sind, aber Büscheme findet dort überhaupt keine Erwähnung. Dagegen gibt es Dittigheimer, Dittwarer, Gissigheimer und Hochhäuser Sagen, die einen Bezug auf Büscheme haben.

 

Mein Hauptinteresse an den Büschemer Sagen galt denjenigen, die einen konkreten lokalen Bezug aufweisen. Also mit Erwähnung eines Flurnamens, eines Landschaftsteiles, eines Gebäudes, eines Straßennamens. Also konkret in der Gemarkung, im innerstädtischen Ortsbild verortbar sind. Galt auch früheren Tätigkeiten in der Landschaft, also bäuerlicher, tagelöhnerischer Arbeit, den Feld- bzw. Landschieder.

 

Bei der intensiveren Beschäftigung mit den Sagen und Spuksen fällt auf, dass bei der Sammlung, die von Karl Werr vorgenommen wurden, Flurnamen zugefügt wurden, Ortsangaben verändert sind wenn man diese Sagen mit älteren Quellen vergleicht. So bei den Liobasagen, so bei der Sage "Der erlöste Geist", die Josef Dürr in Gedichtform gefasst hat. Bei Dürr finden sich keine genaueren Angaben über die Flur, in der die Geschichte spielt. Bei Werr findet sich dagegen die Angabe Fichtengraben. Bei den Liobasagen hat Werr das erste Kloster Liobas an den Brehmbach verortet, während die Ur-Sage von einem gestauten Bach spricht, also eher vom Mühlgraben. Unklar ob Werr die Ortsangaben aufgrund mündlicher Überlieferungen verändert, angepasst, ergänzt hat, ob er die Angaben bewußt oder eher willkürlich geschehen ist.

 

 

Als Flurnamen bzw. als Kleinlandschaft werden genannt:

- Bachflur TuD 103. Wassereinwender  (34)
- Bauholz (Zimmer(manns)platz, vor dem Konvikt Berberich S. 159) TuD 112. Ein Bildstock als Retter der Stadt (44)
- Böser Hof TuD 92. Böser Hof  (23)
- Brachenleite TuD 97. Zwei Steinkreuze (28); TuD 100. Das Hubenmännlein  (31)
- Brehmbach, Brehmbachtal  TuD Nr. 69 Die Riesen in Tauberbischofsheim  (1); TuD 71.I   ( 2)  Lioba-Sage; TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 103. Wassereinwender  (34); BBB S. 59 Der Goldschatz im Eierkorb  (98)
- Brenner TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 130.  Die sieben Höfe (68)
- Brennerstadt TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 130.  Die sieben Höfe (68)
- Brückenwald  BBB S. 80  Mordkreuz im Brückenwald    (110)
- Burg Ritter Hadumar, Hadmarshellen TuD 85. Hadmarshellen (16)
- Burg auf dem Edelberg / Schlössersberg TuD 87. Wernersgründlein (18); TuD 96. Sage vom Brenner (27); BBB S. 24  Unterirdische Gänge   (78); Berberich, S. 71/72 (105)
- Burgweg  TuD 85. Hadmarshellen (16)
- Büchelberg  TuD Nr. 69 Die Riesen in Tauberbischofsheim  (1); TuD 101. Der Bergbauer vom Büchelberg  (32); BBB S. 80  Mordkreuz im Brückenwald    (110)
- Daawerdle (Taubental)  TuD 81. Der Mändeleweg im Daawerdle  (12); TuD 98. Der Schmerzensmann   (29); BBB S. 80  Mordkreuz im Brückenwald    (110)
- Dittwarer Bahnhof  TuD 144 - Der Mangersgraben  (73)
- Dittwarer Brücklein BBB S. 26  Wo es hier über umgeht - Feuriges Fass (95); BBB S. 59 Der Goldschatz im Eierkorb  (98) 
- drittes Brücklein: TuD 90. Schatzgräber am Moosig   (21)
- Edelberg   TuD Nr. 69 Die Riesen in Tauberbischofsheim  (1); TuD 87. Wernersgründlein (18); TuD 89. Hungerquelle  (20); TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 102. Das Männlein von Tauberrettersheim  (33); BBB S. 24  Unterirdische Gänge   (78);  Berberich, S. 71/72  (105) Die Ritterburgen von Bischofsheim
- Fahrental  TuD 84. Der unsichtbare Mäher (15)
- Fichtenhain TuD 129 Silberbrünnlein (67)
- Fichtengraben TuD 94. Der erlöste Geist (25)
- Forst  TuD 92. Böser Hof  (23); TuD 102. Das Männlein von Tauberrettersheim  (33); BBB S. 73 Das verwunschene Haus im Großen Forst  (101)
- Forstbuckel  BBB S. 24 Der grüne Jäger   (77); BBB S. 73 Das verwunschene Haus im Großen Forst  (101)
- Fuhrmannsloch  TuD 110. Fuhrmannsloch  (42)
- Galgen  TuD 97. Zwei Steinkreuze (28); BBB S. 44 Wo ist meine Ripp  (97) [Ob hierher? Ein Galgen steht beim Centgericht, also Bischofsheim desweiteren Grünsfeld, Lauda, Königshofen; Ortsangabe mit D. = Dienstadt, Dittwar oder Dittigheim?] 
- Gissigheimer Pfad TuD 144 - Der Mangersgraben  (73);  BBB. S. 20  Metzgerstein, Bildstock am Gissigheimer Pfad (76); BBB S. 59
Der Goldschatz im Eierkorb  (98);
- Göckerschlag  BBB S. 73 Das verwunschene Haus im Großen Forst  (101);  BBB  S. 73 Göcker im Göckerschlag  (102)
- Guter Morgen  BBB S. 73 Gude Moorche  (103)
- Hadmarshellen  TuD 85. Hadmarshellen (16); TuD 86. Hadumar  (17); Berberich, S. 71/72  (105) Die Ritterburgen von Bischofsheim
- Haadekessel, Heidenkessel  BBB S. 14 Das wilde Heer / Wodans Rache   (74)
- Hamberg   BBB S. 26  Wo es hier über umgeht  (90)
- Hamberchsplatte  BBB S. 26  Wo es hier über umgeht   (91)
- Hambergswald, unterer   TuD 84. Der unsichtbare Mäher (15)
- Hain  TuD 128  Das Kalb  (66); TuD 129 Silberbrünnlein (67) TuD 134.  Der Mörder vom Eichelberg  (71)
- Herrentisch  TuD 129 Silberbrünnlein (67); TuD 125.  Asche wird in Gold verwandelt (63)
- Hottenloch  TuD 112. Ein Bildstock als Retter der Stadt (44)
- Hottenlochbuckel  TuD 123.  Der Feurige   (61)
- Höhberg  TuD 75.I   (7) Dittigheimer Geistergeschichten Höhberglicht; TuD 80. Die Meeresader im Höhberg  (11); TuD 82. Flaschenteufel schreckte Bischemer Bauern  (13); BBB S. 24     
Unterirdische Gänge   (78); Berberich, S. 71/72  (105) Die Ritterburgen von Bischofsheim
- Höhbergburg (Wartturm) TuD 82. Flaschenteufel schreckte Bischemer Bauern  (13); BBB S. 24     
Unterirdische Gänge   (78); Berberich, S. 71/72  (105) Die Ritterburgen von Bischofsheim

- Höhbergschlucht  TuD 82. Flaschenteufel schreckte Bischemer Bauern  (13)
- Hungerquelle  TuD 89. Hungerquelle  (20)
- Impfinger Grund, Bildstock schmerzhafte Mutter  TuD 83. Der Bildstock und der Soldat    (14)
- Kaiserspitze BBB S. 26 Wo es hier über umgeht (91)
- Kerchelberg  TuD 84. Der unsichtbare Mäher (15)
- Külsheimer Straße  TuD 107. Bauer und Viehhändler (39) [ob hierher allerdings nicht sicher]; TuD 112. Ein Bildstock als Retter der Stadt (44)
- Laurentiusberg mit Laurentiuskapelle (Lorenzenkapelle, Lorenzikapelle) TuD 97. Zwei Steinkreuze (28); TuD 100. Das Hubenmännlein  (31); TuD 101. Der Bergbauer vom Büchelberg  (32); BBB S. 80  Mordkreuz im Brückenwald    (110)
- Leintal  TuD 129.  Silberbrünnlein  (67)
- Lenzenleite TuD 96. Sage vom Brenner (27)
- Leonhardikapelle TuD 110. Fuhrmannsloch  (42); TuD 111. Das Steinerne Kreuz  (43)
- Mangersgraben (tiefe Schlucht hinter dem Dittwarer Bahnhof, am Gissigheimer Pfad, Verlängerung Wieselweg)  TuD 144 - Der Mangersgraben  (73)
- Mändeleweg (Teil des Weges im Taubental), Bildstock  TuD 81. Der Mändeleweg im Daawerdle  (12)
- Moosig  TuD 87. Wernersgründlein (18); TuD 90. Schatzgräber am Moosig  (21); TuD 92. Böser Hof  (23)
- Moosigbrünnlein  TuD 87. Wernersgründlein (18); TuD 88. Moosigbrünnlein    (19)
- Ölbergskapelle  BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (84)
- Poppensee  TuD 84. Der unsichtbare Mäher (15); TuD 95. Sage vom Poppensee  (26)
- Richtplatz  TuD 122.  Die arme Seele auf dem Sprait  (60)
- Schlacht  TuD 100. Das Hubenmännlein  (31)
- Schlössersberg / Schlossersberg / Schloßberg TuD 87. Wernersgründlein (18); Berberich, S. 71/72 (105)
- Schwalbengrabenschlucht  TuD 133.  Die Holzhauer (70)
- Silberbrünnlein  TuD 129.  Silberbrünnlein  (67); TuD 133.  Die Holzhauer (70)
- Sprait  TuD 122.  Die arme Seele auf dem Sprait  (60); BBB S. 26   
Wo es hier über umgeht (109 - unsichtbare Holzhacker)
- Spraitwald  TuD 122.  Die arme Seele auf dem Sprait  (60); BBB S. 72 Hörnli und Schoffeuderli  (99); BBB S. 26   Wo es hier über umgeht (109 - unsichtbare Holzhacker)
- Stammberg, Stammbergskapelle   TuD 110. Fuhrmannsloch  (42); BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (83)
- Stammbergs(kreuz)weg  TuD 119. Das Hexenbüchlein  (57)
- Steige  TuD 101. Der Bergbauer vom Büchelberg  (32)

- Steinbruch Sprait: BBB S. 26   
Wo es hier über umgeht (109 - unsichtbare Holzhacker)
- Stellweg  TuD 128  Das Kalb  (66);
- Tannenwald  TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 128  Das Kalb  (66); TuD 129.  Silberbrünnlein  (67); TuD 122.  Die arme Seele auf dem Sprait  (60); TuD 124.  Der Pudel im Tannenwald (62); TuD 125.  Asche wird in Gold verwandelt (63)
- Tannenwaldburg, Tannenburg  TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 128  Das Kalb  (66); TuD 129.  Silberbrünnlein  (67); BBB S. 24  Unterirdische Gänge   (78)
- Taubental she. Daawerdle
- Tauber  TuD Nr. 69 Die Riesen in Tauberbischofsheim  (1); TuD 71.IV  (5) Lioba-Sage "Errettung in Feuersgefahr"; TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 100. Das Hubenmännlein  (31); TuD 110. Fuhrmannsloch  (42); TuD 135.  Die Geister in den  Ziegenlöchern  (72)
- Tauberwiesen zwischen Dittigheim und Bischofsheim (links und rechts der Tauber)  TuD 75. IV  (8) Dittigheimer Geistergeschichten Blau brennender Hund; TuD 100. Das Hubenmännlein  (31)

- Teufelshölzle   BBB S. 59 Patrismännle komm  (111)
- Vertelisspitze  BBB S. 26 Wo es hier über umgeht (91)
- Viehweide  TuD 99. Der Schwarze Mann  (30)
- Wartturm auf dem Höhberg, Turmhügel  TuD 82. Flaschenteufel schreckte Bischemer Bauern  (13)
- Wernersgründlein TuD 87. Wernersgründlein (18)
- Wieselberg  TuD 127.  Der Reiter  (65)
- Wiesenbach  TuD 104. Der Feldschieder im Wiesenbach  (35);  TuD 104. Zwei Feldschieder in Fehde im Wiesenbach  (36); TuD 108. Tannenzapfen werden Gold  (40);TuD 116. Das Badersmännle  (54); BBB. S. 20  Metzgerstein, Bildstock am Gissigheimer Pfad (76)
- Wiesenbachgrund TuD 109. Der Schimmelreiter bei Tauberbischofsheim   (41)
- Wiesenbachtal  TuD 127.  Der Reiter  (65)
- Wiesenbachwald  BBB S. 59 Der Goldschatz im Eierkorb  (98)
- Wiesengrund zwischen Bischofsheim und Hochhausen:  TuD 132.  Der feurige Mann von Hochhausen  (69); TuD 135.  Die Geister in den  Ziegenlöchern  (72)
- Wolfsthalflur Berberich, S. 71/72  (105) Die Ritterburgen von Bischofsheim

- Wolfsturm  TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 129.  Silberbrünnlein  (67);  BBB S. 24  Unterirdische Gänge   (78); BBB S. 26 Wo es hier über umgeht (96);  Berberich, S. 71/72  (105) Die Ritterburgen von Bischofsheim
- Würzburger Straße (alte und neue) [neue] TuD 90. Schatzgräber am Moosig  (21); [alte] TuD 110. Fuhrmannsloch  (42); [alte] TuD 111. Das Steinerne Kreuz  (43)
- Ziegenlöcher  TuD 135.  Die Geister in den  Ziegenlöchern  (72)
 

 

 

 

Als innerstädtische Straßennamen und Gebäude werden genannt:

 

- Alte Bach, Mühlbach, Mühlkanal  BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (88 - Ermordeter Student)
- Arme Gasse (Frauengaß, Frauenstrasse) TuD 113. III  Schwarze Katze  (47); TuD 120.  Christofelesgebet  (58)
- Badgarten BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (88 - Ermordeter Student)
- Biscovesheim Hof  TuD 130.  Die sieben Höfe (68)
- Dörgei  BBB S. 19 Um den Hexenturm (75)
- Eichstraße  BBB S. 19 Um den Hexenturm (75)
- Frauenstrasse siehe Arme Gasse
- Friedhof  (alter, zweiter Friedhof, um die Kirche herum)  TuD 113.VI  Umgehen in der alten Stadtkirche (50); BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (92 - weiße Wolke)
- Garten mit Kreuz TuD 75.VI  (9) Dittigheimer Geistergeschichten Steine werfender Geist

- Hammel, Wirtschaft  TuD 114. Der Gefängnisturm  (52)
- Haus (Lage unbekannt)  TuD 75.VII  (10) Dittigheimer Geistergeschichten Schellender Geist; (weiteres Haus, Lage unbekannt)  TuD 121.  Die Schatzgräber  (59)
- Haus Weigand (Textilgeschäft Emilie Hartnagel) BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (87 - Bischof)
- Haus Eisenhauer (jetzt Böck) BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (94 - Klopfzeichen)
- Haus des Wasenmeisters (Schinner, Schinder, Scharfrichter)  BBB S. 72  Schinder als Gesundbeter    (100)
- Hausgarten (keine genaue Ortsangabe)   TuD 118. Goldgräber (56)
- Heckerhaus BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (88 - Gehenkter)
- Hexenturm TuD 119. Das Hexenbüchlein  (57); BBB S. 19 Um den Hexenturm (75)
- Hirschhof  TuD 130.  Die sieben Höfe (68)
- Hochhof  TuD 130.  Die sieben Höfe (68)
- Hofersmühle  TuD 115. Die ungerechte Müllerin  (53)
- Gasthof (unklar welcher)  TuD 113. II Läusemachen (46)
- Gefängnisturm, Unteres Stadttor  TuD 114. Der Gefängnisturm  (52)
- Gelbhof  TuD 130.  Die sieben Höfe (68)
- Kirche, alte = she. Stadtkirche
- Kirchturm  TuD 117. Der Erdspiegel  (55);  BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (81 - Schwarzer Pudelhund, Goldmünzenfund 1893)
- Kloster  TuD 71.I   ( 2)  Lioba-Sage "Die aufgedeckte Verleumdung"; TuD 71.II  (3) Lioba-Sage "Eine Krankenheilung";

TuD 71.III  (4) Lioba-Sage "Schutz gegen Ungewitter";

TuD 71.IV  (5) Lioba-Sage "Errettung in Feuersgefahr"
- Klostergasse  BBB S. 19 Um den Hexenturm (75)
- Klösterle BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (80 - Schwarzer Pudelhund)
- Konviktgarten  TuD 112. Ein Bildstock als Retter der Stadt (44)
Kreuzweg (keine genaue Ortsangabe, Stammbergweg?)  TuD 119. Das Hexenbüchlein  (57)
- Leonhardikapelle  TuD 110. Fuhrmannsloch  (42); TuD 111. Das Steinerne Kreuz  (43)
- Manggasse (Türkengasse)  BBB S. 26 Wo es hier über umgeht - Schwarzer Pudelhund, Nachtwächtermord (79)
- Marktplatz  TuD 130.  Die sieben Höfe (68); BBB S. 19 Um den Hexenturm (75);  BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (79 - Schwarzer Pudelhund, Nachtwächtermord); BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (94 - Klopfzeichen); BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (93 - Patrismännle)
- Nagelschmiede (unbekannte Lage)  BBB S. 84 Verhexte Nagelschmiede   (104)
- Oberes Stadttor TuD 111.V  Spuk am oberen Stadttor  (49)
- Post (alte, am Marktplatz) BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (93 - Patrismännle)
- Rehhof  TuD 130.  Die sieben Höfe (68)
- Riedernhof  TuD 113. IV Geisterspuk im früheren Bezirksamt (Riedernhof) (48); TuD113. VII Noch ein Spuk im Riedernhof (51);
- Roter Hof  TuD 71.II  (3) Lioba-Sage "Eine Krankenheilung"; TuD 71.IV  (5) Lioba-Sage "Errettung in Feuersgefahr"; TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 129.  Silberbrünnlein  (67); TuD 130.  Die sieben Höfe (68)
- Schloss  BBB S. 24  Unterirdische Gänge   (78);  BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (85 - weiße Frau); BBB S. 26 Wo es hier über umgeht   Ein weißes Fräulein in den Räumen des Schlosses.  (86)

- Schneckengraben  TuD 120.  Christofelesgebet  (58); Berberich, S.  179  (106) Schneckenturm und Schneckengraben
- Schneckenturm  TuD 106. Noch ein Feuergeist  (38); TuD 120.  Christofelesgebet  (58); Berberich, S.  179  (106) Schneckenturm und Schneckengraben
- sieben Höfe [Roter Hof, Biscovesheim, Gelbhof, Rehhof, Hirschhof, Silberhof, Hochhof]  TuD TuD 71.II  (3) Lioba-Sage "Eine Krankenheilung"; TuD 71.IV  (5) Lioba-Sage "Errettung in Feuersgefahr"; TuD 96. Sage vom Brenner (27); TuD 130.  Die sieben Höfe  (68)
- Silberhof  TuD 130.  Die sieben Höfe (68)

- Stadtkirche (alte), Turm, Sakristei  TuD 113.VI  Umgehen in der alten Stadtkirche (50); BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (81 - Turm); BBB S. 26 Wo es hier über umgeht  (82 - Sakristei alte Stadtkirche)
- Tauberbrücke  TuD 114. Der Gefängnisturm  (52)
- Türkengasse siehe Manggasse
- Türmersturm  TuD 113. I  Stützescheißer dohäär!  (45)
- Unteres Stadttor/Gefängnisturm  TuD 114. Der Gefängnisturm  (52)

 

 

 

 

 

 

Der Teufel versteht jedenfalls Büschemerisch. Das ist eine Erkenntnis aus der Ortssage TuD 121 (59) Die Schatzgräber, die auch Josef Dürr bedichtet hat. Er spricht auch Büschemerisch, denn er ruft von unten her "... wu g'ruffe hot!" Möglicherweise! Das wäre noch genauer zu klären. Auf die Frage der Frau: "du host sie aa fest?" (Josef Dürr, Die Schatzgräber 1919) antwortet er mit einem Ja! Wo hat denn der Teufel Büschemerisch gelernt? Büschemerisch verstehne gelernt? Die Sage wurde vom Lehrer Werr niedergeschrieben. Vergleicht man sie mit der von Josef Dürr gereimten Version, fällt auf, dass die Werr'sche Version wohl eher eine aus dem Gedicht von Josef Dürr ins Hochdeutsch zurückübersetzte ist. Anhand der Erstausgabe von 1919, da die Schriftweise des Büschemerischen in diesem Stil wiedergegeben wird. Möglicherweise also nur ein Übersetzungsversäumnis von Werr, dass der Teufel Büschemerisch gerufen hatte. Oder gar ein Interpretationsfehler. Denn bei Dürr steht der letzte Satz nicht als wörtliche Rede. Mehr als Resümee. Dann hätte der Teufel ja nur "Ja!" gerufen. Wenn er, der Teufel, also womöglich auch nicht Büschemerisch gesprochen hat, so hat er aber doch Büschemerisch verstanden. Sonst hätte er nicht mal das "Ja" rufen können. Dann wäre dem Teufel sein teuflisches Spiel mit den beiden Schatzgräbern vergroade.

 

 

 

 

Auffällig oft wird in den Sagen nachts zum Holzholen in den Wald gegangen. So z. B. in den Sagen TuD 105 (37) Der Feuergeist, TuD 106 (38) Noch ein Feuergeist, TuD 124 (62) Der Pudel im Tannenwald und TuD 126 (64) Der Holzhauer. Man wird kaum diese eher gefahrvolle Tätigkeit aus Zeitmangel nachts durchgeführt haben. Und damit im Dunkeln, in der Ferne der Wälder. Man wollte eher nicht gesehen werden bei der Tätigkeit des Holzholens. Es wird auch kein Holzholen im Rahmen von zugestandenen Rechten im Rahmen des Allmendezugriffes gewesen sein. Vielmehr ein zusätzliches Holzholen. Ein unerlaubtes. Eine Situation, die damit auch Streß auch den Holzholer ausübt. Da die Gefahr besteht, entdeckt zu werden. Bestraft zu werden. Wie dann der Holzholer mit seinem Holz in die Stadt zurückkehrt, die noch mit Stadtmauern und zwei Toren umschlossen ist, sparen die Sagen aus. Spätestens dann würde der Holzholer gesehen. Mit samt seinem Holz. Aber die Forstfrevler und Holzdiebe kamen nicht nur aus Bischofsheim, sondern auch aus den benachbarten Dörfern. Die Stadt Bischofsheim hatte deshalb neben den Feldschützen auch Waldschützen, die verhindern sollten, das jüngst geschlagenes Holz unerlaubt abtransportiert wurde.

 

 

 

 

Bischofsheim war Weinstadt. Die Gemarkung voller Weinbau. An den Hängen, aber auch an flacheren Stellen bis an die Stadt heran. In der Stadt gab es Keltern, Weinkeller. Weinverarbeitung, Weinhandel. Häcker und Weinhändler. Die Entlohnung wurde meistens mit Wein erbracht. Der Wein bestimmte die Speisekarte. Schon morgens gab es eine Weinsuppe. Und im Laufe des Tages einige Schoppen dazu. Weinanbau hängt viel mit Klima, dem Wetter zusammen. Die Rebstöcke, die Rebblüten können erfrieren. Wenn es zu kalt ist, gedeihen sie nicht. Es gibt nur sauren Wein, falls überhaupt. Weinanbau ist risikoanfällig. Und es muss auch der Absatz, die Preise gesichert sein. Das Wettermachen ist in den Vorwürfen an Frauen, die als Hexen beschuldigt werden, ein immer wiederkehrender Vorwurf. Allerdings findet sich der Wein, der zum Größtenteils das Leben und Arbeiten Bischofsheims bestimmte, nicht in den über hundert Ortssagen wieder. Nur wenige befassen sich mit dem Weinanbau direkt. So z. B. TuD 81. Der Mändeleweg im Daawerdle (12) und TuD 98. Der Schmerzensmann (29). Beide betreffen das Taubental, das Daawerdle, seine für den Weinbau hervorragend geeigneten Südhänge. Dicht an der Gemarkungsgrenze mit Dittigheim. Der sehr auffällig, mit einer Platte und darauf sitzenden Jesus gestaltete Bildstock, ist auf Dittigheimer Gemarkung. Wenn auch inzwischen an einem anderen Standort. Der wichtige Schutz der Weinberge, der Reben wird hier thematisiert. Während die Sage vom Mändeleweg die Gefahr von Frost, besonders der Spätfröste behandelt. Der Mantel über dem Rebstock symbolisiert die menschlichen Maßnahmen, die Reben zu schützen. In der Sage BBB S. 19 (75) Unter den Hexenturm wird eine Hexenanklage von 1603 beschrieben. Aber auch hieraus läßt sich nicht ein direkter Zusammenhang mit Weinanbau und einem Vorwurf des Wettermachens erkennen. Bei Gehrig/Müller wird allerdings auch kein Prozess aus diesem Jahr aufgeführt. Sie fanden sowieso für Bischofsheim sehr wenige Hexenprozesse. Im Gegensatz zu den benachbarten Centgerichten in Grünsfeld und Lauda. In denen zahlreiche Hexenprozesse wegen Wettermachens stattfanden.

 

 

 

 

Die Lioba-Sagen fasste Lehrer Karl Werr 1936 zusammen. Die meisten der Lioba-Sagen beruhen aus der Lioba-Biographie und unterliegen der Gefahr, verzerrt, verkürzt, uminterpretiert zu sein. Die Auszüge der ursprünglichen biographischen Texte hat Anton Ulrich in seinem Kapitel zur Stadtgeschichte von 1955 "Wie das Christentum in unsere Gegend kam" aus der "Monumenta Germaniae Historica  Tomi XV, Pars I, Hannoverae  1887; Vita Leobae Abbatissae Biscofesheim auctore Rudolfo Fuldensi, Seite 118/131 cap. 11 auf den Seiten 120 - 124 wiedergegeben. In deutscher Übersetzung des ursprünglich lateinischen Textes. Hier finden sich genauere Informationen zu vier der Lioba-Sagen. Und zudem präzisere Angaben zu lokalen Orten, Bachverläufen. Die vier Lioba-Sagen TuD 71.I  (2), TuD 71.II (3), TuD 71.III (4) und TuD 71.IV (5) finden sich, wenn auch  in etwas anderer Reihenfolge. TuD 71.I (2) entspricht "Die aufgedeckte Verleumdung" (S. 121 - 1955)    (107), TuD 71.III (4) kommt aus  "Schutz gegen Ungewitter" (S. 121 - 1955),  TuD 71.IV (5) abgeleitet aus "Errettung in Feuersgefahr" (S. 122 - 1955)  (108) und  TuD 71.II (3) stammt aus "Eine Krankenheilung" (S. 123 - 1955). TuD 71.I (2) vermerkt, dass die Bettlerin ihr Kind in den Brehmbach geworfen hätte. In der biographischen Erzählung "Die aufgedeckte Verleumdung" heißt es: "Nach der Geburt versteckte sie es in Rohrgebüsch und warf es des Nachts in den gestauten Fluss, der mitten durch den Ort floss." Eine weitere genauere geographische Angabe zur Lage des Klosters bringt "Errettung in Feuersgefahr: "Vielmehr befahl sie, aus dem Fluß oberhalb des Eintrittes in das Kloster - der Fluß schlängelt sich nämlich mitten durch das Kloster hindurch - ..." Es ist kaum anzunehmen, dass das Kloster zu beiden Seiten der Tauber lag. Die Merkmale "aufgestaut", "mitten durch den Ort floss" und "der Fluß schlängelt sich nämlich mitten durch das Kloster hindurch" passieren punktgenau auf den Mühlbach und die heutige Lage des Klosters. Der Mühlbach schlängelt sich durch die Ortsmitte. Und fließt unter dem Kloster hindurch. Der Mühlbach wird ja in Büscheme gerne als "alde Boach" bezeichnet. Er ist wohl so alt, dass es ihn schon zu Liobas Zeiten gab.1618 notierte der Büschemer Stadtschreiber zu Lioba: "welche einst am Ort des neuen Spitals fromme Nonne war." (She. Gehrig/Müller, S. 16) Also auch hier wußte man, dass das Kloster am Mühlkanal lag, und nicht wie in den beiden Sagen verkündet, am Brehmbach TuD 71.I (2) oder gar an der Tauber TuD 71.IV (5).

 

 

 

 

Die Landschieder (Feldschieder) hatten im Büschemer Leben einen wichtigen Anteil. Sie schieden, scheiden die Grundstücke, legten Grenzen fest und sicherten diese mit Grenzsteinen. Sie nutzen dazu Meßruten, also Stangen. Die Grenzsteine wurden zudem mit Geheimzeichen markiert. Meist mit kleinen Resten von Ziegelsteinen, die in einer besonderen Haltung, Lage unter dem Grenzstein angebracht wurden. Wenn also unerlaubt ein Grenzstein versetzt wurde, konnte der Landschieder anhand des fehlenden Zeichens durch den Ziegelsteinbrocken feststellen, ob er noch die ursprüngliche Lage hatte oder nicht. Landschieder waren in der Regel ältere Personen und saßen auch im Stadtrat. Die Landschieder setzten auch Zehntsteine. Darauf war für den Weinberg, Acker, Wiese bestimmt, ob und an wen der Zehnt zu geben war. Sie waren auch für viele innerörtliche Alltagstreitigkeiten zuständig. Durfte der "Secret", der Abort, an dieser Stelle sein oder nicht. Die Ableitung von Regenwasser und Abwasser war ein wichtiger Einsatzpunkt der Landschieder (Siehe Gehrig/Müller S. 320f.). Wer zu kurz kam, besonders bei der Grenzsteinsetzung, bei der Zehntsteinsetzung, gab schnell den Landschieder die Schuld. Bestechung, Käuflichkeit. Das spiegelt sich in den Sagen wieder, in denen die Landschieder umgehen müssen. Also irgendwann betrogen haben, bewußt falsch gemessen haben, am falschen Ort Grenzsteine gesetzt haben. In der TuD 104 werden in der Sage "Der Feldschieder im Wiesenbach" gleich zwei Landschiedersagen verarbeitet (35 und 36). In BBB S. 26 (90) kommen noch zwei Landschieder am Hamberg hinzu, die umgehen müssen. Als feurige Männer mit ihren Meßstangen. In (36) bekämpfen sich gar zwei Feldschieder im Wiesenbach mit ihren Meßruten. In der Luft schwebt in (35) der Feldschieder wegen verrückten Grenzsteinen. Ebenfalls mit seiner Meßrute. Einmal Landschieder, immer Landschieder. Auch im Ableben, genauer gesagt im Umgehen. Die Sagen über die Feldschieder, Landschieder dienen auch dazu Feldschieder, Landschieder davon abzuhalten, Unregelmäßigkeiten beim Vermessen der Grundstücke, beim Setzen von Grenzen, zu begehen. Die Drohung, umgehen zu müssen ist den Sagen deutlich.

 

 

 

 

Der sagenhafteste Stoff umfaßt die Burgen von Bischofsheim, die Türme, die Türme, die für Burgen gehalten werden. Hier wird die Phantasie der Leser phantasievoll bedient. Und man liest doch lieber eine Geschichte von einer Burg als nur von einem banalen Wartturm. Dennoch kommt der Türmersturm in den Sagen nur randständig behandelt daher TuD 113.I Stützescheißer dohäär! (45) Von Berberich, auf dem Zürner Stadtplan wissen wir auch einige Namen der Türme in der ehemaligen Stadtbefestigung. Und die Sagen benennen auffälligerweise auch nur diese Namen, siehe Schneckenturm (Berberich, S. 179) (106); TuD 106 (38) und Hexenturm BBB S. 19  (75). Das gilt auch für den Gefängnisturm (unteres Tor). Die Burg in der Hadmarshellen, die vermutet raubritterartige, gibt Stoff für einige Sagen, die Zerstörung dieser Burg wird für das 13. Jahrhundert angeführt. Der Ortsadel von Bischofsheim, den es um diese Zeit gab, kein Graf, sondern Ritter, nannte sich aber zudem auch von Dittigheim, z. B. Ludwig von Bischofsheim 1297. Der wird auch als Bürger von Bischofsheim gelistet. Als Zerstörungsjahr wird oft 1212 genannt, in TuD 85 Hadmarshellen allerdings 1280, in TuD 86 1250. Genaues weiß man also nicht. Der heutige Burgweg beim Arbeitsamt soll früher den Weg zur Burg bezeichnet haben. Heute gibt er dazu nichts mehr her. Allerdings wird auf einigen alten Lageplänen der Geleitweg nach Würzburg als Burgweg genannt. Ebenso gab es für einige Zeit am Schloss einen Burgweg. Die Hadmarshelle, den Ort der Zerstörung der Burg des Hadumars, liegt nach den Gemarkungskarten auf dem Brenner. Am Ende des Brenners in Richtung der Edelberghohle. Ein idealer Platz für eine Burg, da dort zu zwei Dritteln des Geländes Steilabhänge sind. Der Zugang nur über den oberen Brenner möglich ist. Eine gute Verteidigungsposition für eine Burg, da ja Angreifer Kanonen oder andere Geräte nur aus einem Bereich heraus an die Burg heranbringen konnten. Eine ähnliche günstige Position hätte es für eine Burg am Heimberg in Richtung Impfingen gegeben. Für mich war anhand der topographischen Karten und der Ortskenntnis potentiell ein Standort der Burg des Hadumars möglich gewesen. Aber das war / ist meine individuelle persönliche Sicht. Der Burgweg schien mir auf alten Karten immer dorthin zu zeigen, und nicht auf das Ende des Brenners. Wenn man heute am Hang des Heimberges, am Hang an der Hadmarshellen läuft, kann man sich schon vorstellen, dass hier eine Burg stand. Genauer: Man wünscht sich mehr, dass hier eine Burg stand. Es würde von der romantischen Landschaftsschau her passen. Aber ob es eine steinere Burg war? Wie es sie Berberich S. 71/72  (105) in seiner Büschemer Stadtgeschichte beschrieb? In diesen Jahrhunderten errichteten die Adeligen, Ritter sogenannte Motten. Das waren kleine aufgeschüttete Erdhügel, geschützt von Holzpalisaden, mit Gebäuden aus Holz. Solche Hügel sind im flachen Norddeutschland heute noch zu finden. Die Büschemer Landschaft bietet allerdings Hügel en masse. Und auch genug Steine. Da es keine besonderen Spuren gibt, bleiben uns nur die Sagen. Interessant ist, dass Berberich einerseits weiß, das auf dem Höhberg ein Wartturm stand Berberich S. 311, andererseits ist er bereit, von einer Burg auf dem Edelberg auszugehen S. 71/72  (105). Die etwas verwirrenden Angaben Berberichs zu den Büschemer Burgen haben sicher dazu beigetragen, dass sich im kollektiven Büschemer Bewußtsein sich diese auch festgesetzt haben. Und haben wohl auch ihren Weg in die Sagen gefunden. In die Bearbeitung, in die Überlieferung von Büschemer Sagen. Ebenso nachhaltig blieb das Berberische Verdikt zu einer Burg auf dem Edelberg S. 71 - 73 (105). Der Name des Nordhanges Schlossersberg würde dies ja auch unterstreichen. Auch der Wartturm im Tannenwald, Wolfstalflur wurde in den Sagen zur Burg, zur Tannenburg TuD 129 (67). Eine weitere fünfte Burg wird in der Sage TuD 90 (21), am Waldrand des Moosigs stehend, genannt. Die Burgen auf dem Höhberg, Edelberg und der Wolfsturm, sogenannte Tannenburg, sollen mit unterirdischen Gängen verbunden gewesen sein. Zum Schloss, und vom Edelberg zum Wolfsturm, Tannenburg BBB S. 24 (78) sowie Berberich S. 71 - 73 (105). Berberich führt Tagelöhner, Arbeiter, an, die beim Aufhacken unterirdische Gänge gesehen haben wollen. Der Edelberg ist reich an in Stein gefaßten Wasserrinnen, Untermauerungen von Steinriegeln. Da können leicht Verwechslungen mit anderen ummauerten Gebilden und scheinbaren unterirdischen Gängen bei einfacheren Gemüten vorkommen. Wir wissen ja auch nicht, an welcher Stelle die Tagelöhner herum gebuddelt haben sollen, wollen. Unterirdische Gänge von Wartturm zu Wartturm sind sinnlos. Diese dienen nur der Beobachtung, keiner besonderen Verteidigung. Bieten ja auch keinen speziellen Schutz. Sind eher Phantasiegänge des Unterbewußtseins.

 

 

 

 

Der Dreißigjährige Krieg, insbesondere das Wüten der Schweden, schlägt sich in einigen Sagen wieder. Bekannt ist der Schimmelesreiter bzw. Schimmelreiter. Der Sage nach hat sich ein schwedischer Reiter in der Distelhäuser Wolfgangskapelle, beim Versuch das Standbild der Muttergottes zu köpfen, sich selbst enthauptet (TuD 73). Auf der Statue soll der Hieb noch sichtbar sein. Nachts soll er mit seinem Schimmel, seinen Kopf in den Händen haltend, um die Kapelle reiten. Auch in der Gegend umher. So wird er auch im Wiesenbachgrund gesehen. Allerdings ist hier sein Kopf stets unter dem linken Arm (TuD 109. Der Schimmelreiter bei Tauberbischofsheim   (41)). Die genauere Details der Kopf - Arm Haltung fehlen bei den Beobachtungen des Schimmelreiters am Wolfsturm im Tannenwald herum BBB S. 26 Wo es hier über umgeht (96). Ähnlich unglücklich wie der Schimmelisreiter hantierte ein schwedischer Soldat mit seinem Säbel am Bildstock der schmerzhaften Mutter im Impfinger Grund. Der Säbel prallte an der Säule ab. Und fuhr ihm in den Hals. Traf die Halsschlagader. Der Kopf blieb dran bzw. drauf. Nun soll er am Bildstock begraben liegen. TuD 83. Der Bildstock und der Soldat    (14).

 

 

 

 

Gold ist ein sehr mythischer Erzählstoff in den Büschemer Sagen und Spuksen. In zwölf Sagen finden sich Gold, Silber, Schätze. Wenn man davon ausgeht, dass die Sagen vielfach sehr nahe am damaligen Alltag der Büschemer waren, eine erstaunlich hohe Zahl angesichts der Ärmlichkeit, in der die meisten Büschemer, die Gegenstand der Sagen sind, tatsächlich hausten. Ist die Suche nach Gold, die Verwandlung von Dingen in Gold eher symbolisch zu verstehen? Als eine Suche nach Wendung des Bisherigen, eine Streben zum Gelingendem, zu Erfolgen, zur Vollendung? Als Suche nach einer besseren Welt, eines besseren Lebens? Das soll hier offen bleiben, nur angedeutet werden, ob in der sagenhaften Büschemer Bilderwelt nicht Anderes zu suchen und zu verstehen wäre als das Vordergründige mit Begriffen wie Gold und Schätze Bezeichnete? Tatsächlich Gold, genauer Goldstücke wurden beim Graben der ersten Büschemer Wasserversorgung 1893 beim Kirchturm gefunden. Die Sage TuD 117. Der Erdspiegel  (55) handelt von Gold, dass vor dem Kirchturm vergraben war. Aber die Spiegelvision von Totenköpfen schreckte den anfangs Grabenden so ab, dass er vom Schatzgraben am Kirchturm abließ und den Erdspiegel in einen Backofen werfen ließ und dort mit großem Krachen zerbarst. Zudem soll an dieser Schatzstelle ein schwarzer Pudelhund umgehen BBB 26  (81). Richtig goldig, diese Häufung von Sagen an einer Stelle. Am Kirchturm. Der Kirchturm wurde beim Kirchenneubau ja nicht örtlich verändert, sondern erhöht. Von daher läßt sich schließen, dass der Raum am Kirchturm von altersher fixiert ist. Während ja die Kirche vergrößert wurde, der frühere Friedhof an der Kirche an die Stelle der Peterskapelle verlegt wurde. Nach Gold und Schätzen wurden gegraben in den Sagen:

- TuD 75.I  (7) auf dem Höhberg, und manche haben dort immer ein Licht gesehen (dass andere nie gesehen haben);

- TuD 80. Die Meeresader im Höhberg  (11), hier soll man zunächst Schwefel gefunden haben, und statt Gold eine Wasserader, die kräftig sprudelte;
- TuD 90. Schatzgräber am Moosig  (21), am dritten Brücklein soll eine Burg gestanden haben. Und dort sollen Schätze vergraben sein. Die viele versucht haben sollen, zu heben vergebens;

- TuD 118. Goldgräber  (56), noch ein Erdspiegel zeigte die Lage eines Goldschatzes an, allerdings unter verschiedenen Erdenarten und Asche. Diese Schichten fanden sie, aber nie das Gold. Aus Angst vor Verschüttung gaben die Gräber die Tiefenschatzsuche auf.
- TuD 121. Die Schatzgräber (59), von Josef Dürr aufs büschemerischste bedichtet, als zwei Schatzgräber, Mann und Frau, auf eine Goldtruhe und den Teufel gruben;

- TuD 129. Silberbrünnlein  (67), als beim Baumfällen der rote Hofbauer einen Silberschatz entdeckte, der allerdings immer tiefer in den Waldgraben versank.

 

Weitere Schatzgeschichten sind Verwandlungen von Dingen in Gold, wie eine Belohnung auf eine gute Tat, auf eine anstrengende Tätigkeit:

- TuD 107. Bauer und Viehhändler  (39), als ein Viehhändler versetzt wurde und der Inhalt seines Sackes sich in Goldstücke verwandelte;

- TuD 108. Tannenzapfen werden Gold (40), als sich aufgelesene Doannegaßli als Gold erwiesen;

- TuD 125. Asche wird in Gold verwandelt  (63);
- BBB S. 59  (98), als das Patrismännle nach dem Durchschreiten des Gissgheimer Höhenpfades Eier in Golddukaten wandelte;

- BBB S. 72  (99), als sich gefundene Hörnli und Schoffeuderli in Krontaler verwandeln.

Hexerischer geht es in TuD 120. Christofelesgebet (58) um, als mit Gebetszauber der Teufel zur Herausgabe einer Kiste Gold gezwungen werden sollte. Dazu wurde der magische Schneckenturm mit seinem Zauberlicht benutzt. Das Christophelsgebet war wohl weit verbreitet als Teufelsbeschwörung in Form eines Versuches der eigenen Bereicherung auf einen Schlag. Am 20. Januar 1733 sollen laut den Pfarrakten drei Laudaer nach dem nächtlichen Ritus des Christophelsgebetes mit rot-blauen Gesichtern und Merkmalen des Erstickens aufgefunden worden sein. Zwei waren tot, einer bewußtlos. Beim Christophelsgebet werden die Fenster- und Türöffnungen sorgfältig abgedichtet. Und ein Kohlenfeuer wird unterhalten. Es wurde dabei reichlich Alkohol genossen. Das Gas Kohlenmonoxid war weniger verträglich für die Teufelsanbeter. Ein Teil der Laudaer Gemeinde war allerdings der Meinung, sie wären vom Teufel gewürgt worden. Wurden deshalb mit dem Schinderskarren weggekarrt und auf dem Galgenberg vergraben (Siehe Berberich, Seite 353). Das Christophelsgebet war also eine zweischneidige Angelegenheit. Man mußte mit einer Reaktion des beschworenen Teufels rechnen, die böse für die Beter ausgehen konnten. Besonders wenn sie Schuld geladen hatten. Da hatten die Christophelsbeter in der Armengasse also noch viel Glück, dass der Teufel nur seine Goldkiste wieder mitnahm und kein Leben.

 

 

 

 

 

Quellen, Seen und Gewässer spiegeln sich in den Sagen wieder. Es gibt ja nur wenige Quellen auf Büschemer Gemarkung. Heute weniger als früher. Die Bischemer Böse Buwe zählen auf Seite 18 auf:

- Moisibrünnle;

- Silwerbrünnle;

- Hungerquelle;

- Fronebrunne;

- Daawerdlequelle.
Die Daawerdlequelle gehört allerdings schon zur Dittigheimer Gemarkung. Sagenhafte Quellen auf Büschemer Gemarkung sind das Wernersgründlein TuD 87  (18), das Moosigbrünnlein TuD 88  (19), die Hungerquelle am Edelberg TuD 89  (20) und das Silberbrünnlein TuD 129  (67). Das Silberbrünnlein kündet von einem nicht gehobenen Silberschatz, die Hungerquelle mit ihrem Teilzeitfließen von kommenden Mißernten. Am Moosigbrünnlein soll der Bauer, der Quecksilber in die Quelle schüttete, dort umgehen. Die Quelle selbst soll nun am Liebfrauenbrünnlein herausfließen und die Fruchtbarkeit von Frauen fördern. Es werden auf alten Karten zwei Standorte für das Moosigbrünnlein angegeben. Zum einen der alte, vertrockete am Wald. Und ein Brünnlein in der Edelberghohle, nahe der zweiten Brücke. Das Moosigbrünnlein hat also seinen Standort verändert, darauf bezieht sich die Sage. Die Quellen spielten für die Arbeitswelt eine große Rolle, konnten hier die auf dem Feld Arbeitenden, die Häcker im Weinberg frisches Wasser holen, trinken. Ansonsten wurde Wasser mit dem Krug mühsam von zuhause mitgebracht, oder gar Moust. Der Krug der Häcker hieß Tröster. Gern kühl gestellt in einer Aushöhlung in einer Steinrassel, in der unteren Ummauerung der Steinrassel. Mit Seen kann Büscheme wenig dienen. Der Salamandersee am Brehmbach ist zugeschüttet, der Fronenbrunnensee ein Biotop. Der Poppensee TuD 95 (26) verschwunden. Man findet im Forst an einigen Stellen kleinere Wasserlöcher, feuchtere Stellen, die an einen vertrockneten See erinnern. Die Poppen, also Puppen, sind ebenso weg. Ebenso das Dorf am Poppensee. Da denkt man an das aufgelassene Dorf Fahrental. In der Nähe liegend. Früher.

 

 

 

 

Ein Großteil der Büschemer Sagen und Spukgeschichten haben das bäuerliche Arbeiten zum Inhalt. Überraschenderweise nicht die Dominanz des Weinanbaus, sondern die Tätigkeiten des Ackerns & Zackerns, Pflügen, Bodenpflege, Viehweide und Viehhüten, Wiesen und Wiesenbewässerung, Wald und Holz machen, sammeln, transportieren. Transporte, Viehhandel, Lebensmittelversorgung. In TuD 84. Der unsichtbare Mäher  (15) und TuD 91. Der Bilweschneider  (22) steht die Bedrohung des gereiften Getreides, der Ernte im Mittelpunkt, aber auch Bodenverhältnisse, die zum Ausfall des gesäten Getreides führen. Wie von Zauberhand fehlen im Getreidefeld fast geometrisch geordnet Halmenreihen. Ein Kobold, der Bilweschneider, soll hier am Werke gewesen sein. In Nordwestdeutschland kennt man z. B. den Ortstein, eine Bodenschichtverdichtung, der das Wachstum der Vegetation streifenartig auffällig einschränkte. Auch Ümgehner fehlen nicht wie der unsichtbare Mäher. Wohl ein Verweis, sich nicht an fremden Feldern zu vergreifen, diese unberechtigter Weise abzuernten. Auch kleinere Vergehen wie aufgelesene Steine einfach auf den Nachbaracker TuD 102. Das Männlein von Tauberrettersheim  (33) werfen oder gute Erde vom Nachbargrundstücken aufs eigene zu bringen TuD 94. Der erlöste Geist  (25) werden mit Ümgehnen bestraft. Die abschreckende Funktion dieser Sagen ist leicht erkennbar. Die reale Gefahr von körperlichen Verletzungen bzw. sogar Todesfolge thematisiert ein Teil der Sage TuD 97. Zwei Steinkreuze  (28). Die harte Arbeit der Büschemer konnte jederzeit in körperlichen Einschränkungen enden. Was den Horizont der eigenen Existenz stärkstens einschränkte. Die Büschemer Vermögenslisten führen zahlreiche Armen auf, die nicht für sich selbst sorgen konnten. Das Verletzen der Gemeinschaftsregeln, der religiösen Pflichten findet ebenfalls ein abschreckendes Beispiel in den Sagengeschichten. In BBB S. 24  (77) will ein Bauer trotz des Gründonnerstags seinen Acker auf dem Forstbuckel pflügen. Das schlechte Gewissen in Form eines überriesigen Jägersmannes mit zwei großen wilden Hunden holte ihn prompt ein. Die Pferde scheuten und gingen durch, der Pflug ging in die Stücke. Die Feiertagsarbeit war also rasch beendet. Unerlaubtes Bewässern seiner Wiesen wird ebenfalls mit Ümgehen bestraft TuD 103. Wassereinwender  (34). Leider gab die Tauberwiesenbewässerungsgenossenschaft keinen Stoff für Büschemerische Sagen und Spuksen her. Der Feldschütz, das Wiesenhergöttlein führte in den Bewässerungsgräben ein totales Raumregime. Verfolgte Verfehlungen der genossenschaftlichen Ordnung. Die eine sehr regide war. Mit vielen Einschränkungen. Man wußte wohl, dass die alten Spukgeschichten hier nicht mehr helfen würden, Fehltritte vermeiden zu helfen, vom Plündern von Apfelbäumen abzuschrecken. Auch Geiz, bäuerlicher Geiz steckt in den Sagengeschichten drin. Der Flurnamen Böser Hof  TuD 92. Böser Hof  (23) taugt wie kein anderer dafür. Auch wenn das "Böse" hier mehr schlechte Bodenverhältnisse ansprach. Weniger das tatsächliche Verhalten des bäuerlichen Besitzers. Aber so hielt die Sage fest, warum hier kein bäuerlicher Hof wie früher an der Einsamkeit des Forstes vorhanden ist. Dabei war der Bösehof eher herrschaftlicher, klösterlicher Besitz. Es gab zudem in diesem Bereich weitere Höfe wie Bickelhof, Frohe Hof, auf Großrinderfelder Gemarkung. Aber auch der Fleiß zuviel, das zu schnelle unentwegte Arbeiten konnte Strafe mit sich ziehen. Man arbeitete schließlich in der Gemeinschaft. Im Flurzwang. Im eintönigen Gleichklang. Im Stil vormoderner Langsam- und Geselligkeit. Mit genügend Pausen dazwischen. Ausreißer aus der Gemeinschaft wurde wie in TuD 101. Der Bergbauer vom Büchelberg  (32) des Zaubers verdächtigt und waren bedroht, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.

 

 

 

 

Feurige Gestalten, Augen wie Feuer, rätselhafte Lichter auf den Höhen, in Türmen, in Wäldern, im Wiesengrund. Wenig verwunderlich, dass in der damals herrschenden tiefen, absoluten Abend- und Nachtdunkelheit Lichterscheinungen, die Ängste vor dem Dunkeln sich in vielen der Büschemer Sagen manifestierten. So in TuD 75.IV  (8) ein blau brennender Hund auf den Wiesen zwischen Dittigheim und Bischofsheim. In TuD 99  (30) erscheint ein schwarzer Mann mit Augen wie feurige Kohlen. Feuergeister halfen beim nächtlichen, illegalen Holzholen in TuD 105   (35) und TuD 106.  (36). Den Türmersturm erklomm ein feuriger Mann nach dem Ruf "Stützescheißer dohäär" TuD 113.I  (45). In TuD 123.  (61) half ein feuriges Gerippe mit Leuchten und Heben. Und wurde dafür erlöst. Während in TuD 132.  (69) ein feuriges Gespenst nicht zum Zuge, zur Erlösung kam. Lichter wurden gesehen auf dem Höhberg, in den Ziegenlöcher, im Schneckenturm. 

 

 

 

 

Der Tod, Gehenktwerden, Sterben, Mörder, das Gedenken an Gewalttaten, die Erinnerung an Richtstätten, die Angst vor dem Sterben, spielt in vielen Sagen eine große Rolle. Wie die Sühnekreuze auf der Büschemer Gemarkung demonstrieren. Aufgestellt als Sühne für eine Gewalttat nach altem Recht. Die Sage TuD 97. Zwei Steinkreuze  (28), zwei Sagen in einer zusammengefaßt, streift die Ermordung eines Kaufmannes, auf dem alten Grünsfelder Weg unterwegs, den Büschemer Galgen und den Tod eines Bauernsohnes durch den Pflug des Vaters. Von Mord sprechen die Spuksen von BBB S. 26  (89) mit einem ermordeten Student im Badgarten beim Mühlbach, einem Ermordeten im Riedernhof. Der Richtplatz auf dem Sprait spielt in TuD 122.  (60) mit der ruhelosen Seelen eines Hingerichteten seine Rolle. Hier wurde mit dem Schwert gerichtet. Der körperlose Kopf zur Abschreckung auf den Marterpfahl gesteckt. Die Bestrafung durch den Galgen findet sich in BBB S. 26 mit einem Gehenktem im Heckerhäuschen  (88) und auf dem Galgen BBB S. 44  (97). Auf dem Metzgerstein liest man  den Dank eines Büschemer Mezigers, bei gesundtem Leib immer wieder durch den Gissigheimer Höhenpfad durch den Wald, vorbei an der tiefen Mangersschlucht über den Berg gekommen zu sein BBB S. 20  (76).

 

 



Die Erhebung des Bildnusses des Heyl. Laurentii zu Bischofsheimb 

- die erstaunlichste Büschemer Sage findet sich in den  Akten des Pfarrarchivs zur Einweihung der St. Lorenzkapelle am 10. August 1723. In TuD 101. Der Bergbauer vom Büchelberg  (32) wird diese religiöse Sage mit vermittelt. Wohl nachträglich vom Sagensammler Karl Werr in Kenntnis der Berberich'schen Stadtgeschichte hier angehängt und angepasst? Leider blieb die Erhebung der Laurentiusfigur ohne Folgen. Es setzte keine Wallfahrt ein. Blieb ein Aktenblatt im Archiv. Auch wenn sich die Laureniuskapelle im kollektiven Bewußtsein der Büschemer festsetzte. Bei einer Einweihung gibt es reichlich Weihrauch. Entweder man hatte an diesem Tage eine besonders gute Mischung mit halluzinogenen Wirkungsstoffen, verstreute eine Überdosis oder der Weihrauch wirkte in der kleinen feinen mit Menschen voll besetzten Kapelle psychoaktiv. Die Kirche wird in Kenntnis der Wirkungsstoffe des Weihrauches den Vorgang nur aktenmäßig nieder- und abgelegt haben. So entwickelte sich der Laurentiusberg mit seiner Kapelle nicht zu einem psychedelisch angehauchten, eingeräucherten Kifferberg. Nicht zu einem Wallfahrtsort wunderlichen Glaubens.

 

Die sonderbare Geschichte soll mitsamt alter Schreibweisen hier dargelegt werden:
Im Jahre Christi 1723, den 10. Augusti deß Morgens früh zwischen 8 und 9 Uhr, am Tages des heyl. Erzmartirers Laurentii, welcher in der ganzen christ-katholischen Kirchen hochfeyerlich gehalten würd, als Herr Landdekan des ehrwürdigen Capituls Taubergau und Pfarrer zu Königheimb Laurentius Seger die Capell Sancti Laurentii ... auf Commission Ihrer Hochwürden Gnaden des Bischoffen zu Maintz einwiehen ... , ist ein offenbarlich Geschrey unter dem Volckh sowohl der Stadt Bischofsheimb als Könnigheimb entsprung, als sollte sich die Bildnus  des heyl. Laurentii, welches oben am Alter festgestanden, auf seinem Orth erhoben haben, und nach völlig abgesungener Lytaney von allen heyl. Gottes eine Dankh-Reverenz gegen Herrn Dekan und samblicheß Volckh gemacht.


Daß dies nun nicht ein ... aus Andacht gefaßter Meinung seye, sondern wahrhaft im Werkh selbsten geschehen, hat Simon Dürr, ein Burger zu Bischofsheimb, welcher die Capell aus seinen Kosten gebaut, von mir Ends bemeldten begehrt, die Bischofsheimer pfarrkinder, welche das obgewolte Wunder gesehen, abzuhören, was sie mit eygenen Augen gesehen, nicht allein mit wahrheit reden sollen, sondern auch, wann es von nöthen mit einem Eydtschwur bekräftigen, daß dem so  sey.


Diesem nach ist zum ersten erschienenen der hoch ehrbare und weise Herr Johann Georg Crafft, der Statt Renthmeister un der hohen Kirchen Organist, welcher deponiert, wie folgt:


Herr Johann Georg Crafft, Renthmeister des Raths und Organist zu Bischofsheimb attestiert, daß er unter dem heyl. Gebet bei weyhung der Capellen auff dem Laurentiitag gesehen habe, daß sich die auff dem Altar stehende Bildnuß des heyl. Laurentii, Martyrers und die Hälffte aus seinem Stand auff dem Altar herausgehoben, sich niedergebogen und wieder in seinen Platz gestellet, wo es zuvor gestanden und anjetzo noch stehet.
...
Pfarrarchiv Tauberbischofsheim Fasc. Kapellen Fol. 10  zitiert nach Julius Berberich, S. 237/238

 

 

 

 

 

 

 

Die Büschemer Sagen und Spuksen

 

Die Sagen werden hier nur in sehr verkürzter Form dargestellt. Diese gewählte Darstellung dient nur der Übersicht wegen, um nachvollziehen zu können, auf was sich meine Bemerkungen zu den Sagen beziehen. Es empfiehlt sich, die Frankonia-Ausgaben zum Vergleich zurhand zu nehmen. Auch wenn viele der hier versammelten Sagen selbst Versionen der Sagen sind. Also im Gegensatz zum Original wesentlich verändert wurden (Vgl. hierzu meine Bemerkungen zu vier Lioba-Sagen). Wichtig sind mir und hier in meinen Verkürzungen die lokalen Angaben, Flurnamen, Gebäude, Berge, Wege. Bei der Wiedergabe aus Zwischen Tag und Dunkel (TuD) wird jeweils die Nummerierung der Geschichte im Buch wiedergegeben. Bei der Wiedergabe aus den Büschemer Böse Buwe BBB die Seitenzahl. Ebenso wird bei Berberich die Seitenzahl genannt. Ich habe den von mir ausgewählten Sagen und Spuksen eine eigene Numerierung gegeben. Die findet sich nach der Quellenangabe. Bei Erläuterung setze ich diese Numerierung in Klammer.

 

 

 

TuD Nr. 69                     1

Die Riesen in Tauberbischofsheim

 

Die Riesen kommen durch das Brehmbachtal, lassen sich auf dem Büchelberg und Edelberg nieder, mahlzeiten, da sie Ochsen von den Einwohnern erhalten haben. Als sie mehr wollen wird das verweigert. Bischofsheim ist mit Mauern geschützt. Und vor allem mit einer weisen Frau, Lioba. Die hat die Kraft ihres Glaubens. Als die Riesen Felsbrocken auf die Stadt werfen, treffen sie nicht, da Lioba diese abwehrt.

 

 

TuD 71.I                       2

Lioba-Sage "Die aufgedeckte Verleumdung"

 

Eine Bettlerin, auch für eine Heuchlerin gehalten, bettelt täglich am Kloster von Biscofesheim. Sie wirft ihr Kind zur Geisterstunde in den Brehmbach. Der Leichnahm, blieb am Klosterrechen hängen. Als Lioba ein Gebet anstimmt, trat die Bettlerin vor und gestand die Tat.

 

 

TuD 71.II                          3

Lioba-Sage "Eine Krankenheilung"

 

Das jüngste Kind des roten Hofbauers wird krank. Lioba gab dem Kind ihren Segen und Milch. Willeswida wird wieder gesund und lebt fortan im Kloster Biscofesheim.

 

 

TuD 71.III                              4

Lioba-Sage "Schutz gegen Ungewitter"

 

Ein gewaltiger Sturm tobte über Bischofsheim. Die Einwohner kommen zum Kloster. Lioba stellte sich vor das Kloster und rief den Namen Gottes an. Der Sturm legt sich.

 

 

TuD 71.IV                          5

Lioba-Sage "Errettung in Feuersgefahr"

 

Ein Feuer bricht in Biscofesheim aus. Bedroht die sieben Höfe, Lioba läßt sich ein Gefäß mit Tauberwasser bringen, wirft Salz hinein, das Salzwasser wird wieder in Tauber geschüttet. Als die Einwohner danach neues Wasser aus der Tauber bringen, löschen sie damit den Brand.

 

 

TuD 71.V                            6

Lioba-Sage

 

Als es wieder brannte, wirft Lioba ein Agatha-Brot in das Feuer. Keine Häuser werden durch den Brand zerstört.

 

 

TuD 75.I                              7

Dittigheimer Geistergeschichten Höhberglicht

 

Auf dem Höhberg wird oft ein Licht gesehen. Das Licht eines Schatzes. Bergleute haben schon nach dem Schatz gegraben. Erfolglos.

 

 

TuD 75. IV                                8

Dittigheimer Geistergeschichten Blau brennender Hund

 

Zwischen Bischofsheim und Dittigheim läuft ein grosser Hund auf der Wiese mit angehaktem Fuß. Brennt blau wie Schnaps.

 

 

TuD 75.VI                              9

Dittigheimer Geistergeschichten Steine werfender Geist

 

In Büscheme in einem Garten werden Leute zwischen 23 und 24 Uhr mit Steinen beworfen. Der Pfarrer soll den Geist beschwören, trifft dort einen Herr und hält diesen über die Zeit auf. Danach fliegen keine Steine mehr. Es wurde an der Stelle ein Kreuz errichtet, dass man heute noch sehen soll

 

 

TuD 75.VII                             10

Dittigheimer Geistergeschichten Schellender Geist

 

In einem Haus in Büscheme wird nachts wild geschellt, man sieht aber keinen, der klingelt.

 

 

TuD 80. Die Meeresader im Höhberg                            11

 

In einem Graben des Höhberges wurde Schwefel gefunden. Man bohrte weiter. Eine riesiger Wasserschwall kam dann aus dem Boden. Man hatte eine Meeresader getroffen. Es gelang gerade noch das Loch zu stopfen.

 

 

TuD 81. Der Mändeleweg im Daawerdle                                         12

 

Ein Teil des Weges im Daawerdle heißt Mändeleweg. Ein Häcker hing seinen Mantel während des Hackens um einen Bildstock. Nachts gab es Frost und zerstörte die Reben. Nur der Rebstock am Bildstock überlebte. Dank des Mantels.

 

 

TuD 82. Flaschenteufel schreckte Büschemer Bauern                      13

 

Zwei Bauern gehen nachts über den Höhberg nach Dittwar. Beim Turmhügel werden sie gebannt und hören eine Stimme aus einer Flasche. Die Bauern öffnen die Flaschen. Der Teufel kommt heraus. Bedroht die Bauern. Als die Bauern nicht glauben, dass der Teufel in der Flasche war, kehrt der Teufel in die Flasche zurück. Die Bauern stöpseln die Flasche zu und werfen sie in eine tiefe Schlucht

 

 

TuD 83. Der Bildstock und der Soldat                                14

 

Am Bildstock im Impfinger Grund, links der Straße bei den Obstbäumen hieb ein Schwede mit seinem Säbel gegen den Bildstock der schmerzhaften Mutter. Der Säbel fährt dem Schweden tief in den Hals. Dieser verblutet, wird am Bildstock begraben

 

 

TuD 84. Der unsichtbare Mäher                                       15

 

Im Fahrental und Kerchelberg, an Gemarkungsgrenze zwischen Impfingen und Bischofsheim. Man hört, dass gemäht, dass die Sense scharf gemacht wird, vor und im unteren Heimbergswald, Folgt man dem Mäher, wird man in den Poppensee gelockt.

 

 

TuD 85. Hadmarshellen                                      16

 

Raubritter Hadumar sitzt auf seiner Raubritterburg im Hadmarshellen. Bei einem Zug gegen Raubritter wird die Burg wird zerstört, der Ritter gehängt, Seitdem heißt der Bereich Hadmarshellen, also Hadumars Vergänglichkeit. Der Burgweg trägt die Erinnerung weiter.

 

 

TuD 86. Hadumar                                   17

 

Selbe Geschichte mit kleinen Varianten. Hadumar wurde ausgehungert und mußte die Burg übergeben. Die Burg wurde dem Erdboden gleich gemacht.

 

 

TuD 87. Wernersgründlein                          18

 

Burg auf dem Edelberg erlebt Belagerung, Anriff von der Nordseite, vom Schlössersberg her. Der Jäger Werner bringt den Kämpfenden erlegtes Wild aus dem Moosig, Trinkwasser aus dem Wernersgründlein und Moosigbrünnlein. Das Gründlein heißt deshalb nach seinem Namen. Der Ritter der Edelbergburg kann flüchten.

 

 

TuD 88. Moosigbrünnlein                                19

 

Ein Bauer vergiftet mit Quecksilber den Brunnen im Moosig. Deshalb geht der Bauer hier um. Das Wasser kommt nun am Liebfrauenbrünnlein im Welztal heraus

 

 

TuD 89. Hungerquelle                                 20

 

Wenn die Hungerquelle fließt, verkündet das für das kommende Jahr eine schlechte Ernte.

 

 

TuD 90. Schatzgräber am Moosig                            21

 

Am dritten Brücklein von der Würzburger Straße aus stand am Waldrand eine Burg, Schätze waren hier vergraben, Sonntagskinder wollen Schatz heben, holen Truhe aus dem Erdreich heraus. Dann erscheint ein Reiter auf weißem Pferd und ruft "Bischofsheim brennt". Die Kinder eilen in die Stadt. Am nächsten Tag war der Schatz nicht mehr zu finden.

 

 

TuD 91. Der Bilweschneider                                 22

 

Ein kleiner Kobold mit dreieckigem Hütchen, reitet auf einem schwarzem Ziegenbock mit Sicheln an den Füßen durch die Kornfelder. Gerade Streifen ohne Frucht zeugen von seinen Untaten.

 

 

TuD 92. Böser Hof                                   23

 

Hof des Hofbauers beim Forst, Moosig-Wald. Ein Bettler kommt auf seinem Hof und wird von verwiesen, Der Bettler stirbt noch auf dem Hof. Dann schlägt ein Blitz ein. Der Bauer versank mit in den Trümmern

 

 

TuD 93. Jäger und Hase                              24

 

Ein Jäger ging auf die Jagd. Aber der Hase liegt direkt vor dem Jäger, zu seinen Füßen. Er wird immer größer. Der Jäger rief darauf heilige Namen und der Hase verschwand.

 

 

TuD 94. Der erlöste Geist                              25

 

Ein Bauer fuhr mit seinem Wagen und Vieh den Fichtengraben hinab, Dunkelheit herrschte, der Weg war nicht mehr zu sehen. Der Bauer rief um Hilfe. Da sah er einen Lichtschein. Ein feuriger Mann trat heran. Der den Weg beleuchtete. Der Bauer fragte dankbar den Geist, was er tun könne, damit der Geist Frieden finden könne. Er solle von seinem Acker drei volle Schippen Erde auf den Nachbarsacker bringen. Da der Geist diese früher genommen hatte. Der Bauer tat so, und der Geist war erlöst.

 

 

TuD 95. Sage vom Poppensee                               26

 

Dörflein am Ufer des grünen Poppensees. Im See wohnten die Poppen, Puppen. Die Poppen erhielten von der Poppenkönigin die Erlaubnis, zu den Menschen zu gehen. Bei der Geisterstunde mußten sie wieder zurück sen. Bei der Sommersonnenwende vergaßen die Poppen die Zeit. Blitz, Donner, der See rauschte, die Erde bebte. See, Dorf und Feld versanken. Nie mehr sah man eine Poppe.

 

 

TuD 96. Sage vom Brenner                                 27

 

Die Brennerstadt, die Stadt auf dem Brenner. Die Bewohner arbeiten auf dem Edelberg, um die Burg zu erbauen und den unterirdischen Gang zur Burg im Tannenwald. Die Sommersonne brannte von der Lenzenleite auf die Brennerstadt.. Die Arbeiter auf dem Edelberg sahen die Brennerstadt brennen. Vollständig niedergebrannt. Darauf hin zogen die Bewohner unter ins Tal, erbauten bei der Einmündung des Brehmbaches in die Tauber die sieben Höfe

 

 

TuD 97. Zwei Steinkreuze                                 28

 

In der Brachenleite stand ein Steinkreuz aus dem 14. Jahrhundert. Es kündet von einem Mord: ein Kaufmann ritt durch den Hohlweg. Ein Küfer lauerte ihm auf und erschlug ihn mit seinem Küferhammer. Auf dem Kreuz ist der Küferhammer zu sehen.

Links vom Galgen stand ein Steinkreuz mit Pflug, das davon kündet, dass ein Zugtier beim Flügen beim Galgen scheute. Der Sohn des Bauerns kam unter den Pflug. Verlor den Kopf. Auf dem Kreuz ist ein Pflug zu sehen.

Beide Kreuze stehen nun frisch restauriert neben der Laurentiusbergkapelle. Allerdings führt Brachenleite in die Irre. Das Kreuz stand am Anfang des Grünsfelder Weges.

 

 

TuD 98. Der Schmerzensmann                                         29

 

Das Taubental, die Reben wird vom Schmerzensmann gesegnet, einem besonderen Bildstock von 1474 (auf Dittigheimer Gemarkung).

 

 

TuD 99. Der Schwarze Mann                                    30

 

Viehhüte auf der Weide, der Hirte schläft dabei ein. Ein großer, schwarzer Mann mit freurig-kohligen Augen stand vor ihm. Mit einem Donnerschlag verschwand er. Das Vieh war verschwunden. Als der Hirte nach Hause kam, stand das Vieh zitternd im Stall.

 

 

TuD 100. Das Hubenmännlein                                  31

 

Einer hörte in der Brachenleite ein Hubenmännlein, die Töne flogen über die Schlacht ins Wiesental der Tauber. Da verschwanden die Töne unter gewaltigem Lärm, Blitz, Donnerschlag. Man hörte das Heulen des Hubenmännleins. Deshalb ließ  einer 1748 die Lorenzikapelle umdecken, um ds Hubenmännlein zu erlösen.

 

 

TuD 101. Der Bergbauer vom Büchelberg                              32

 

Der Bergbauer Simon Dürr sagte: Wenn nur die Ernte vom Büchelberg daheim wäre. Der Knecht ging daraufhin noch nachts in Feld, über die Steige. Der Bauer eilte ihm nach und hörte ihn rufen: "Schneid wacker, schneid hoch, schneid nieder, schneid fein." Voller Angst entließ er den Knecht.

Dürr ließ die Laurentiuskapelle erbauen. 10. August 1723. Bei der Einweihung soll sich das Bild des Hl. Laurentius aus dem Altar herausgehoben haben.

 

 

TuD 102. Das Männlein von Tauberrettersheim                          33

 

Ein Büschemer geht mit einem Franziskaner von Großrinderfel nach Bischofsheim durch den Forst. Sie sahen ein sonderbares Männlein über die Felder vom Edelberg kommen. Das Männlein hat von seinem Acker Steine genommen und auf das Nachbarsgrundstück geworfen. Deshalb geht er nun um. Er bat die Männer ihn zu erlösen. Die Steine, die er auf das andere Grundstück warf, seien mit einem Kreuz versehen. Wenn ihm jemand hilft, diese Steine zu entfernen, müsse er nicht mehr umgehen. Der Franziskaner ging nach Tauberrettersheim, las die gekreuzten Steine auf. Das Männlein war erlöst.

 

 

TuD 103. Wassereinwender                                    34

 

Zwei Männer hören ein Mann, der Wasser des Brehmbaches bei der Bachflur in seine Wiese einwendete. Sie sahen ihn aber nicht. Sie kamen öftes an die Stelle, hören sein Hacken, Erde losmachen, sahen aber ihn weiterhin nicht. Später warfen die beiden Männer Erde auf die Stelle. Damit war der Geist erlöst.

 

 

TuD 104. Der Feldschieder im Wiesenbach                                   35

 

Ein Mann mit einer Meßrute kommt schwebend auf einen Holzhauer zu. Der Holzhauer flieht. Der Feldschiedergeist dem Flüchtenden nach. Der Feldschieder hat Grenzsteine verrückt und muss jetzt umgehen.

 

 

TuD 104. Zwei Feldschieder in Fehde im Wiesenbach                             36

 

An Allerheiligen bekämpfen sich auch am Wiesenbach zwei Feldschieder mit ihren Meßruten.

 

 

TuD 105. Der Feuergeist                                                     37

 

Beim Holzholen ging man früher gern nachts in den Wald und rief: "Feuriger Feuergeist, geh mal her und leucht hell". Oft kam der Feuergeist und leuchtete hell. Wenn das Holzsammeln fertig war, legten die Holzsammler Geld auf ein Taschentuch. Die Stelle, an der der Feuergeist das Geld nahm, war verbrannt.

 

 

TuD 106. Noch ein Feuergeist                                     38

 

Der Knecht des Bachbauers fährt in den Wald. Es ist sehr dunkel. Das Rad des Wagens brach. Er ruf den Feuergeist "Komm Feuergeist, leuchte mir hell und klar." Der Feuergeist erschien und half. Der Knecht überließ dem Geist einen Kreuzer und fuhr nach Hause. Gleich einem Leuchtturm gab der Schneckenturm helles Licht.

 

 

TuD 107. Bauer und Viehhändler                                  39

 

Ein Bauer wollte mit einem Viehhändler in Eiersheim eine junge Kuh kaufen. Allerdings kam der Bauer nicht an die verabredete Stelle. Der Viehhändler kehrt durch den Wald gegen Bischofsheim zurück. Er wollte sich an einer heißen Kohle sein Pfeiflein anzünden. Das ging nicht. Sein Sack wurde ihm immer schwerer. Als er nachschaute hatte er mehr als tausend Goldstücke im Sack.

 

 

TuD 108. Tannenzapfen werden Gold                               40

 

Ein Bäuerin ging ins Wiesenbach um Tannengeiß, also Tannenzapfen, zu holen. Da sah sie besonders schöne große Zapfen. Die ihr sehr schwer vorkammen. Auf ihrer Kötze trug sie die Säcke heim. Als sie die Säcke leerte rollten ihr Goldstücke entgegen. Am nächsten Tag wollte sie erneut Dannegaßli holen. Fand aber keine mehr.

 

 

TuD 109. Der Schimmelreiter bei Tauberbischofsheim                                 41

 

Im Wiesenbachgrund wird ab und zu der Schimmelreiter gesehen. Auf einem weißen Pferd. Er trägt seinen Kopf unter dem linken Arm. Kommt man in seine Nähe, biegt in in einen Seitenweg ab und schaut einem nach.

 

 

TuD 110. Fuhrmannsloch                                    42

 

Ein Fuhrmann sollte auf dem Stammberg, neben der Kapelle Stämme holen. Der Wagen sank in den Boden ein. Der Fuhrmann fluchte. "Wenn nur das Fuhrwerk versinken würde!" und versank mitsamt dem Fuhrwerk. Er fuhr unter der Erde weiter. Gelobte, an der Stelle, an der er wieder herauskäme, eine Kapelle zu errichten. Er kam auf der anderen Seiten der Tauber, an der alten Würzburger Straße zutage. Und errichtete die St. Leonhardi Kapelle.

 

 

TuD 111. Das Steinerne Kreuz                                 43

 

1798 riß das Hochwasser die Leonhardikapelle weg. Als der Stadtrat Rincker in ein Unwetter geriet, gelobte er die Kapelle wieder herstellen zu lassen. Er ließ dann das große steinerne Kreuz errichten, das an der Ecke alte Würzburger Straße steht.

 

 

TuD 112. Ein Bildstock als Retter der Stadt                                 44

 

Am Bauholz, dem ehemaligen Zimmermannsplatz vor dem Konvikt, steht ein Bildstock, dessen drei Lilien zum Retter der Stadt wurde. 1806 wurde beim Lebensmitteleintreiben ein französischer Soldat in der Stadt ermordet. Die Stadt sollte deshalb abgebrannt werden. Man zeigte dem französischen General den Bildstock mit den drei Lilien und dieser hob den Brandbefehl auf, da die drei Lilien an das französische Königshaus erinnerten.

 

 

TuD 113. I  Stützescheißer dohäär!                                                     45

 

Oben im Türmersturm hatte der Nachtwächter einige Kumpanen zur Gesellschaft. Bei Kartenspiel. Einer ruft aus dem Fenster: "Stützescheißer dohäär!" Ein feuriger Mann kletterte mit seinen Krallenhänden den Türmersturm hoch. Die Gesellschaft rief die Heiligen an. Der Feurige verschwand.

 

 

TuD 113. II Läusemachen                             46

 

In einem Gasthof wandelte eine Köchin Wollfäden zu Läusen.

 

 

TuD 113. III  Schwarze Katze                            47

 

In der Armengasse wurde eine im Bett schlafende Katze verjagd und reagiert mit dem Spruch: "Host du meiner nit geschont, sollst du werde krumm unn lohm." Am nächsten Tag war die Frau tatsächlich lahm.

 

 

TuD 113. IV Geisterspuk im früheren Bezirksamt (Riedernhof)                     48

 

Im Mittelbau, oben in der Dachkammer, erscheint ein Mann, die Türe springt mit Krachen und Lärm auf, das Zimmer ist hell erleuchtet. Der Spuk verschwindet wieder. Hier soll früher jemand umgebracht worden sein.

 

 

TuD 111.V  Spuk am oberen Stadttor                          49

 

Vor dem Tor erscheint einer, der seinen Kopf unter der Arm trägt. Ruft: Aufmachen. Wenn die Torwächter nicht schnell reagieren, fängt er an die Mauer einzureißen. Und wirft mit Steinbrocken um sich. Dann wandelt er durch die Stadt, verschwindet in den Gassen.

 

 

TuD 113.VI  Umgehen in der alten Stadtkirche                           50

 

Aus alten baufälligen Häusern quilt eine Wolke hervor, in der eine weiße Gestalt schwebt, die in der Kirche verschwindet.

 

 

TuD113. VII Noch ein Spuk im Riedernhof                     51

 

Im großen Ecksaal soll eine vornehme Gesellschaft von Herren im Frack Karten spielen.

 

 

TuD 114. Der Gefängnisturm                   52

 

Im Turm am unteren Tor war das Gefängnis. Letzter Gefangener war 1838 ein Schneider. Er zerschnitt ein Leintuch in Streifen und seilte sich ab und verschwand.

 

 

TuD 115. Die ungerechte Müllerin                         53

 

Eine frühere Besitzerin der Hofersmühle entwendete den Bauern Mehl beim Mahlen. Dafür geht sie jetzt um und man hört sie sprechen: "Moaß unn G'wicht, Geht vor Gottes G'richt."

 

 

TuD 116. Das Badersmännle                     54

 

Ein Weber in Bischofsheim betrog seine Kunden, indem er nur drei Viertel für eine Elle maß. Dafür muß er jetzt umgehen. Als er beerdigt werden sollte, schaut sein Geist, ganz schwarz zum Giebelloch des Hauses heraus. Er polterte im Haus. bis ihn jemand in eine Flasche verschwor. Und diese im Wiesenbach ausleerte. Nun geht er dort um. Zwischen Weihnachten und Neujahr. Die ihn begegnen spricht er an: "Drei Viertel für eine Elle."

 

 

TuD 117. Der Erdspiegel                 55

 

Der alte Galerie besaß einen Erdspiegel. Er sah in seinen Zauberspiegel und sah Gold vergraben beim Kirchturm. Als er nochmals in den Spiegel blickte, zeigt sich aber ein Totenkopf. Deshalb beendete er sein Graben nach dem Gold. Als er starb, wollte er, dass der Spiegel in den Backofen geworfen und angezündet wird. Als der Spiegel brannte, knallte und donnerte es. Das Gold fand man dann beim Bau der Wasserleitung 1893. Schulkinder nahmen gelblich scheinende Erde mit und brachten sie nach Hause. Dort entdeckte man, dass es Gold war.

 

 

TuD 118. Goldgräber                         56

 

Ein Mann hatte ebenfalls ein Erdspiegel. Er sah in seinem Hausgarten unter dem Birnbaum einen Goldschatz. Er grub, fand aber kein Gold.  Dafür Asche. Das Gold war tiefer gesunken. Der Mann stellte das Graben ein, da er dachte, er könnte auch mit versinken.

 

 

TuD 119. Das Hexenbüchlein                          57

 

Ein Mann fand am Hexenturm ein Büchlein. Der Bauer ging an einen Kreuzweg (Stammbergsweg?)  Er las Beschwörungsformeln und war plötzlich von Hexen umringt. Er versprach, das Büchlein zu verbrennen. Und wurde aus dem Zauberkreis entlassen.

 

 

TuD 120.  Christofelesgebet                          58

 

In einem Hof in der Armengasse versammelten sich fünf Männer. Darunter ein Pfarrer. Beteten das Christofelesgebet. Schauten in die Helle des Schneckenturmes beim Schneckengraben. Plötzlich ertönt ein Höllenkrach. Der Teufel stand mit einer Kiste Gold in ihrer Mitte. Allerdings konnte der Teufel dem Pfarrer etwas Böses nachweisen, dass dieser als kleines Kind getan hatte. Er konnte deshalb das Gold wieder mitnehmen.

 

 

TuD 121.  Die Schatzgräber                       59

 

Im Keller eines Hauses graben Mann und Frau. Stoßen auf etwas Hartes. Eine Truhe. Nun muss der Teufel überwunden werden, um den ruhelosen Geist zu erlösen, der früher das Gold vergraben hat. Die Frau fragt den Ehemann, ob er die Kiste fest hat. Sie hört ein Ja. Aber die Kiste versinkt wieder in der Erde. Es war der Teufel, der gerufen hatte. Er rief voller Spott: "Der Teufel war's selber, wu g'ruffe hot!"

 

 

TuD 122.  Die arme Seele auf dem Sprait                        60

 

Ein kleines Männlein, mit Kleidung aus alter Zeit ruft immer wieder am Sprait, beim Richtplatz: "Helft mir, helft mir doch!" Ruhelose Seeles eines dort Hingerichteten

 

 

TuD 123.  Der Feurige                            61

 

Ein Müller holte aus Külsheim mit seiner Pferdefuhrwerk Körner. Am oberen Ende des Hottenloch-Buckels sprang ein Rad heraus. Es näherte sich ein Lichtschein. Ein feuriges Gerippe war erkennbar. Der Müller bat den Feurigen um Hilfe an. Dieser half. Der Müller bedankte sich. Der Feurige erwiderte: "Das reicht, um mich zu erlösen"

 

 

TuD 124.  Der Pudel im Tannenwald                           62

 

Ein Bauer holte nachts Holz. Da stand ein schwarzer Pudel, groß wie ein Löwe, mit einem Schlüssel im Maul vor ihm. Wäre der Bauer ihm gefolgt, hätte der Pudel in wohl zu verborgenen Schätzen geführt.

 

 

TuD 125.  Asche wird in Gold verwandelt                           63

 

Ein Mann ging im Tannenwald zum Herrentisch. Er fand ein Aschenhäuflein. Damit stopfte er seine Pfeife. Als er morgens aufwachte, war die Asche Gold. Als er wieder an der selben Stelle suchte, fand er keine Asche mehr.

 

 

TuD 126.  Der Holzhauer                                      64

 

Ein Bauer ging in der Geisterstunde in den Wald. Er hörte Beilhiebe in der Nähe. Sah weiße Späne fliegen. Er eilte zu dieser Stelle. Doch nun hörte er Beilhiebe an einem andern Ort. Wäre er weiter dem unsichtbaren Holzhauer gefolgt, wäre er in die Irre geraten.

 

 

TuD 127.  Der Reiter                               65

 

Ein Reiter reitet den steilen Rain des Wieselberges hinunter ins Wiesenbachtal. Und spielt dabei Musik. Der Wald rauscht dabei. Der Reiter verschwindet wieder über den Wieselberg.

 

 

TuD 128.  Das Kalb                              66

 

Ein Kind ging begleitet von seiner Mutter in den Hain und Tannenwald. Das Kind sah ein Kalb am Stellweg liegen. Er sagte zu seiner Mutter, dass sie es mitnehmen sollten. Die Mutter aber sprach, dass das Kalb sie nur in einen Abgrund führen würde. Das Kalb verschwand.

 

 

TuD 129.  Silberbrünnlein                          67

 

Der rote Hofbauer ist ein Waldbauer. Sein Schwiegersohn ist der Ritter der Tannenburg. Er fällte Tannen im Tannenwald am Herrentisch. Er entdeckte am Fuß der Tanne einen Silberschatz. Als er ihn heben wollte, sank der Silberschatz tiefer und verschwand. Doch zu seinen Füßen rauscht das Silberbrünnlein. Diese Quelle im Fichtenhain fließt im Graben weiter durch den Hain, durch das Leintal.

 

 

TuD 130.  Die sieben Höfe                               68

 

Der rote Hofbauer zog nach dem Brennerbrand ins Tal der Tauber. Er hatte sieben Söhne. Jeder bekam einen Hof. Der Hof des Erstgeborenen bekam den Namen Biscovesheim. Die anderen Höfe wurde Gelb-, Reh-, Hirsch-, Silber- und Hochhof genannt.

 

 

TuD 132.  Der feurige Mann von Hochhausen                         69

 

Ein Gamburger sah im Wiesengrund zwischen Bischofsheim und Hochhausen einen feurigen Mann. Der Bauer rief einen Schimpfnamen. Da saß das Gespenst schon in der Butte auf seinem Rücken. Und trug das Gespenst nach Hause.

 

 

TuD 133.  Die Holzhauer                             70

 

Ein Mann wollte am Silberbrünnlein unweit der Schwalbengrabenschlucht einen Christbaum schlagen. Da hört er von der anderen Grabenseite ein unheimliches Sägerauschen und Ästehauen. Es handelt sich hier um die Sage, dass die Ratsherren von Bischeme den Hochhäusern durch Meineid diese Waldstück abgenommen hätten und nun als Geister im Wald Holz fällen müßten.

 

 

TuD 134.  Der Mörder vom Eichelberg                            71

 

Ein Jäger war zwischen Hain und Eichelberg auf Anstand. Dort sah er eine blutbefleckte, weiße Gestalt auf ihn zu schweben. Man gab ihn den Rat, sich beim nächsten Mal zu bekreuzigen. Seitdem ist die Gestalt verschwunden. Ein neunzehnjähriges Mädchen soll hier ermordet worden sein.

 

 

TuD 135.  Die Geister in den Ziegenlöchern                          72

 

Im Wiesengrund, an der Straße zwischen Tauberbischofsheim und Hochhausen, soll früher ein See gewesen sein. Die Vertiefung heißt heute noch Ziegenlöcher. Am, im, auf dem See haben sich Nixen, Seejungfrauen, Heinzelmännchen getummelt. Abends sollen die Lichter Leute irregeführt haben.

 

 

TuD 144.  Der Mangersgraben                          73

 

Die Gissigheimer gingen von Büscheme den Gissigheimer Pfad nach Hause. Vom Gissigheimer Pfad fällt auf der einen Seite steil ein tiefer Graben ab. Im Mangersgraben hausen Unholde und Geister. Manger war ein Bösewicht aus Gissigheim. Der dortige Pfarrer bannte den bösen Geist in einen Krug. Und warf ihn in den tiefsten Graben weit und breit. Das war der Mangersgraben hinter dem Dittwarer Bahnhof, der früher bis zu 40 Meter tief hinunterreichte.

 

BBB S. 14                           
Das wilde Heer / Wodans Rache   74
 

Im Heidenkessel / Haadekessele tobt es wild. Alle müssen sich tief ducken. Keiner darf in den Himmel schauen. Wer das nicht tut, den zerquetscht das wilde Heer. Ein Bursche schaute einmal hinauf und bekam Wodans Axt in den Hintern.
 

 

BBB S. 19                     
Um den Hexenturm        75
 

Am Hexenturm soll ein Spruch über der Türe gewesen sein: "Die ihr hier einziehet, lasst alle eure Hoffnung fahren!" 1603 wurde ein junges Mädchen in den Hexenturm gebracht. Leute wollen sie in der Walpurgisnacht mit dem Teufel gesehen haben. Auf dem Marktplatz wurde sie öffentlich verbrannt.

 

 

BBB. S. 20     
Metzgerstein, Bildstock am Gissigheimer Pfad   76
 

Vom Metzgerstein wird berichtet, dass es ein Mordkreuz sei. 
 

 

BBB S. 24        
Der grüne Jäger     77

 

Am Forstbuckel zackerte ein Bauer am Feiertag. Da kommt ein Jägersmann mit starren Augen und mit zwei großen wilden Hunden auf den Bauer zu, umkreist das Gespann. Die Pferde scheuen, der Pflug bricht, der Bauer sucht das Weite.

 

 

BBB S. 24     
Unterirdische Gänge   78

 

Unterirdische Gänge: vom Schloß zur Burg auf dem Höhberg, vom Schloß zum Turm auf dem Edelberg, vom Edelberg zum Wolfsturm  (Tannenburg)

 

 

BBB S. 26    
Wo es hier über umgeht

 

Von der Manggasse bis zum Marktplatz geht wegen des Nachtwächtermordes ein schwarzer Pudelhund  79

 

Ebenfalls um das Klösterle geht ein schwarzer Pudelhund um.     80

 

Ebenso an der Stelle des Goldmünzenfundes vom Jahre 1893.    81

 

Und in der Sakristei der alten Stadtkirche.                                       82

 

Ein schwarzer und ein weißer Hund im verbissenem Kampf um die Stammbergskapelle.      83

 

Zwei schwarze Hunde um die Ölbergskapelle am Konvikt.      84

 

Eine weißgekleidete Edelfrau auf weißem Ross um das Schloß.     85

 

Ein weißes Fräulein in den Räumen des Schlosses.     86

 

Ein Bischof in vollem Ornat im Haus Weigand.    87

 

Ein Gehenkter im Heckershäuschen.      88

 

Ein ermordeter Student am Badgarten, an der Treppe in die alte Bach.    89

 

Zwei feurige Männer mit Meßstangen (Schieder) am Hamberg.    90

 

Schaukelnde Zwerglein an der Hamberchsplatte /Kaiserspitze / Vertelisspitze.    91

 

Eine weiße Wolke, darinnen ein Mann mit grünem Hut und rotem Vollbart auf dem Friedhof.      92

 

Das Patrismännle lugt in der alten Post am Marktplatz aus der Dachluke.   93

 

Klopfzeichen von einem Ümgehner im Hause Eisenhauer am Marktplatz.   94

 

Ein feuriges Faß am Dittwarer Brücklein vom Abhang herunterrollend.     95 

 

Unsichtbare Holzhacker Steinbruch / Wald auf dem Sprait  109

 

Der Schimmelreiter im Tannenwald um den Wolfsturm.       96

 

 

BBB S. 44
Wo ist meine Ripp     97

 

Ehemann soll in einem benachbarten Dorf günstiges Kuhfleisch kaufen. Verzehrt, verdrinkt das Geld. Als er heimkommt, sah er am Galgen einen frisch Gehängten baumeln. Diesem schnitt er Fleisch aus der Rippe. Zuhause verzehrte seine Frau das Fleisch. Nachts fing es im Hause an zu rumpeln. Man hörte eine Stimme "Meine Ripp, wo ist meine Ripp" rufen. Als der Sünder Buße versprach, blieb die Stimme weg.

 

 

BBB S. 59
Der Goldschatz im Eierkorb     98

 

Büschemer kamen den Gissigheimer Pfad herunter, sie hatten Eier gekauft. In der Nähe des Dittwarer Brückleins über den Brehmbach wurde der Eierkorb sehr schwer. Ein winzig kleines Männlein saß im Korb. Das fuhr heraus  wie der Blitz und mit viel Gelächter, verschwand im Wiesenbachwald. Zuhause stellten die Fauen fest, dass sie nun statt Eier Golddukatenstücke im Korb hatten. Das Patrismännlein war ihnen erschienen. Und hatte nichts Böses sondern sehr Gutes getan.

 

 

BBB S. 59
Patrismännle komm  111

 

Im Suff wankte einer von Bischofsheim nach Dittwar. Am Teufelshölzle rief er: "Patrismännle, komm, und zieh mir helfen die Hose herunter." Das Patrismännle hat ihm dann aber saftige Streiche "heruntergezogen". Der Säufer ließ von da an das Trinken.

 

 

BBB S. 72
Hörnli und Schoffeuderli       99

 

Frau wollte im Spraitwald Doannegassli und Holz sammeln. Da sah sie vor sich ein Häuflein Hörnli und Schoffeuderli. Sie nahm von jedem drei Stück. Als sie zuhause war, waren die Hörnli und Schoffeuderli sechs Krontaler. Als sie am nächsten Tag erneut auf den Sprait ging, fand sie nichts mehr.

 

 

BBB S. 72
Schinder als Gesundbeter    100

 

Der Schinner hatte den Ruf, zaubern, gesundmachen zu können. Man nannte das "brauchen". Seinen Segen gab er mit dem Spruch:

" Omni dix, omni dax,
Nutzt's nix,
doann schad's
Verreckst,
kriecht diech koan Moo,
Kümmst devoon,
hoab ich mej Lohn."

 

 

BBB S. 73
Das verwunschene Haus im Großen Forst    101

 

Ein Büschemer verirrte sich im Großen Forst. Nach langer Suche kam er zu einem turmartigen Haus mit zwei Geschossen. Lichtschein fiel nach außen. Doch war keine Türe zu finden. Er klopfte an die Fensterläden. Nichts rührte sich. Er sagte zu sich: "Steicht merr de Buckel nauf". Und ging nach Hause. Man sagte ihm, dass dort früher ein einsames Wirtshaus stand, mit viel lichtscheuem Gesindel. Es sei aber spurlos vom Erdboden verschwunden.

 

 

BBB  S. 73
Göcker im Göckerschlag    102

Im Göckerschlag soll man einen Göcker schreien hören. Wer dem Schreien nachgeht, findet aber keinen Göcker. Merkt, dass er genarrt wird.

 

 

BBB S. 73
Gude Moorche     103

 

Flur an der Impfinger Straße. Dort hauste ein Erdgeist. Der rief den arbeitenden Bauern frühs "Gude Moorche" zu. Und lachte laut, wenn die Bauern ihn vergebens versuchten zu entdecken. Nun der Gewannnamen Guter Morgen

 

 

 

BBB S. 80
Mordkreuz im Brückenwald      110

 

Mordkreuz von 1491 auf Dittigheimer Gemarkung im Daawerdle, am Weg von Bischofsheim nach Grünsfeld über den Lorenziberg (Laurentiusberg) und Büchelberg. Hier soll ein Händler überfallen und ermordet worden sein. Die Sage davon blieb im kollektiven Bewußtsein der Dittigheimer und Büschemer durch mündliche Überlieferung zwischen den Generationen.

 

 

BBB S. 84
Verhexte Nagelschmiede   104

 

Ein Nagelschmied hatte zwei Lehrbuben. Eines Tages wurde der eine krank. Er wurde immer mehr krank. Die Lehrbuben wechselten das Bett. Nun wurde der andere krank. Man entdeckte dann bei der Magd an Händen und Füßen angenagelte Hufeisen. Da man sie als Hexe beschuldigte, jagte man sie aus dem Hause.

 

 

Berberich, S. 71/72       105
Die Ritterburgen von Bischofsheim

 

"Ueber die Ritterburgen bei Bischofsheim haben wir gar keine schriftlichen Nachrichten; wir sind in dem Bericht über dieselben auf das angewiesen, was wir jetzt noch sehen und auf das, was die Sage uns meldet.
Solche Ritterburgen bestanden in Bischofsheim aus alter Zeit drei oder vier; nämlich auf dem Edelberg, in der Wolfthalsflur, im Hadmarshellen und noch eine auf dem Höhberg; von letzterer berichtet eine Urkunde aus Grünsfeld: der Turm auf dem Höhberg war so hoch, daß der Wärter auf dem Turm des Schalksberges bei Grünsfeld ihn mit freiem Auge sehen konnte.
Alle vier waren Burgen der kleineren Art; sie bestanden aus der Umfassungsmauer, dem Burghof und dem Berchfriet, dem hohen, starken, steinernem Turm, in welchem der Palas, Rittersaal und die Kemmenaten, Kammern, in den verschiedenen Stockwerken sich bestanden; das ergibt sich aus den jetzt noch vorhandenen Ueberresten. Ob alle vier Raubritterburgen waren, wissen wir nicht.
...

Am längsten hielt sich die Burg am Edelberg: der hohe Turm, der Berchfriet, stand etwa 3 Stockwerke hoch bis in die 30er Jahre dieses Jahrhunderts; dann brachen bischofsheimer Einwohner die Mauern ab und bauten mit den Steinen ihre Scheuern, Ställe, Gartenmauern u.s.w. Die Gegend auf der (linken) Nordseite des Edelbergs heißt heute noch Schloßberg, fälschlich bei manchen Schlossersberg. Die Burg auf dem Edelberg soll durch einen unterirdischen Gang mit der Burg am Tannenwald in Verbindung gestanden haben; der unterirdische Gang laufe gegen da Monument der Württemberger Soldaten und sei noch vorhanden, nur verschüttet; thatsächlich versichern auch Arbeiter, im Weinberg Bestandteile eines solchen Ganges gefunden und wieder verschüttet zu haben." Berberich, Seite 71 - 73

 

 

Berberich, S.  179        106
Schneckenturm und Schneckengraben

 

"Der Turm beim Rathaus (jetzt Volks Brauerei) hieß der Schneckenturm, und war gleichfalls einer der höchsten Haupttürme; der Stadtgraben heißt an jener Stelle heute noch der Schneckengraben und mehrere Nachbarsleute versichern, öfters merkwürdiges, helle Licht gesehen zu haben, das andere gleichzeitig, trotz allen Forschens und aller Aufmerksamkeit nicht zu erkennen vermochten."

 

 

 

 

Monumenta Germaniae Historica  Tomi XV, Pars I, Hannoverae  1887; Vita Leobae Abbatissae Biscofesheim auctore Rudolfo Fuldensi, Seite 118/131 cap. 11 auf den Seiten 120 - 124

 

 

 

Die aufgedeckte Verleumdung                  107

 

Es lebte damals zu Bischofsheim eine durch Gebrechlichkeit fast gelähmte Bettlerin, die sich immer an der Klosterpforte aufhielt und von dorten ihr Almosen empfing. Sie erhielt täglich von den Schwestern Nahrung und Kleidung und was sie sonst noch nötig brauchte, wurde ihr mit gotterfüllter Liebe gegeben. Es geschah aber, daß diese Bettlerin unter diabolischem Einfluß die Schändlichkeit der Unzucht beging. Als sie schließlich ihre Empfängnis nicht mehr verheimlichen konnte, verhehlte sie das begangene Verbrechen durch Vorspiegelung von Krankheit.

 

Nach der Geburt ihres Kindes versteckte sie es in das Rohrgebüsch und warf es des Nachts in den gestauten Fluß, der mitten durch den Ort floß. Dadurch fügte sie zu der begangenen noch eine neue Schandtat hinzu. Sie tötete also nicht nur das Kind, sondern warf es auch noch ins Wasser und verunreinigte dadurch dasselbe. Bei Tagesanbruch erblickte eine Frau, die Wasser schöpfen wollte, den Leichnam des Kindes. Sie entsetzte sich über diese Tat, erhob von Wut gepackt ein großes Geschrei im ganzen Dorf, und unter Entrüstung warf sie den heiligen Jungfrauen diese Schandtat vor mit den Worten: „Das ist mir aber eine keusche Klostergesellschaft! Das ist aber eine schöne Lebensführung von Klosterfrauen, die den Schleier der Jungfräulichkeit tragen, und Söhne gebären! Mütter sind sie und priesterliche Ämter verrichten sie in einer Person! Kindern, denen sie das natürliche Leben geschenkt haben, denen schenken sie durch die Taufe das übernatürliche Leben! Nun auf, bittet die Äbtissin, daß sie den Leichnam beseitige und uns brauchbares Wasser gebe! Seht genau nach, welche von den Schwestern im Kloster fehlt, und dann wißt ihr ganz genau, daß diese die Schandtat begangen hat."

 

Als die Leute dies vernahmen, liefen alle zusammen wie zu einem Schauspiel, jung und alt, Mann und Frau. Sie sahen das Verbrechen, entsetzten sich vor dieser Tat und verfluchten die Schwestern.

 

Die Äbtissin, durch den großen Auflauf aufmerksam gemacht, erfuhr von dem Vorfall, rief alle Mitschwestern zusammen und unterbreitete ihnen das Ereignis. Alle Schwestern befanden sich im Kloster außer einer, Agathe mit Namen, die einige Tage zuvor das Kloster mit Erlaubnis verlassen hatte und zu ihren Eltern nach Hause gefahren war. Sie war nämlich von ihren Eltern aus einem wichtigen Grunde gerufen worden. Diese ließ Lioba sofort durch einen Boten holen, denn sie wollte diese Schandtat nicht länger auf dem Klosterkonvent ruhen lassen. Sie kam unverzüglich zurück, und als sie erfuhr, daß man ihr diese Schandtat zuschreibe, da blickte sie gen Himmel, seufzte und betete: „Allmächtiger Gott, der du alles weißt, bevor es getan wird, dem nichts verborgen ist, der du Susanna befreit, die fälschlich beschuldigt ihre Zuflucht zu dir nahm, sei mildreich dieser Klostergemeinschaft, die in deinem Namen hier versammelt ist. Laß nicht zu, daß sie durch mich mit schimpflichem Ruf beladen werde, sondern gib, daß diejenige, die das Verbrechen wirklich  tat, zum Lob und Ruhm deines erhabenen Namens ihr Verbrechen nicht verhehle, sondern vor aller Offentlichkeit bekenne." So betete sie.

 

Als Lioba, die Äbtissin, dies Gebet vernommen, zweifelte sie nicht mehr im geringsten an ihrer Unschuld. Sie ließ alle Nonnen in die Kirche kommen, ließ sie mit in Kreuzesform ausgebreiteten Händen hinstehen, bis die einzelnen das ganze Psalterium, wie es ja im Ordensstand Vorschrift ist, gebetet hatten. Dann ließ Lioba sie dreimal am Tag, bei der Terz, Sext und Non, mit vorangetragenem Kreuz unter Fürbitten um das Kloster ziehen und für die Reinigung des Klosters die Hilfe Gottes. anrufen. Nach diesen Bittgängen, und als bereits die zweite Hore, die Sext, gebetet war, gingen alle Schwestern wieder zur Non in die Kirche. Auch das ganze Volk war in die Kirche geströmt. Da schritt Lioba an den Altar, stellte sich vor das Kreuz, das dort bereitstand für den dritten Bittgang, erhob die Hände zum Himmel, und unter Weinen und Seufzern betete sie: „Herr Jesu Christe, König der Jungfrauen, Freund der Reinheit, unbesiegbarer Gott! Zeige uns deine Kraft und erlöse uns von dieser Schmach! Denn der Verdacht blieb an uns hängen!" Als sie geendet hatte, erhob sich plötzlich jene Bettlerin, die Gefangene und in Diensten des Bösen Geistes war, und wie von einem Geist ergriffen stand sie von Flammen umgeben da, rief den Namen der Äbtissin aus und gestand laut das von ihr begangene Verbrechen. Das Volk staunte über die schnelle und auffallende Erhörung des Gebetes. Die Dienerinnen Gottes weinten vor Freude. Alles Volk pries einmütig das Verdienst der Jungfrau Lioha und die Macht Christi, des Erlösers: So geschah es, daß die Jungfräulichkeit der Schwestern, welche der böse Feind hatte schmälern wollen, nur umso heller erglänzte und überall bekannt wurde. Die Bettlerin aber wurde  nicht mehr rein, sondern stand bis zu ihrem Tode unter der Gewalt Satans.

 

 

 

 

 

 

Errettung in Feuersgefahr       108

 

Als einst Lioba in gewohnter Weise den Unterricht erteilte, brach an einer Stelle des Ortes plötzlich Feuer aus. Das Feuer ergriff rasch die Häuser, denn sie waren entweder mit Stroh oder Schilfrohr gedeckt. Bis in die Nähe des Klosters wurde das Feuer durch den heftigen Wind getrieben, in dem Lioba mit ihren Gottesdienerinnen weilte. Daher drohte durch das rasch sich ausbreitende Feuer nicht nur den Gebäuden, sondern auch Menschen und Tieren Untergang. Das Geschrei der wirr umhereilenden Leute klang auch an das Ohr Liobas. Alle eilten zur Äbtissin. Sie bestürmten sie, sie solle doch eilends beten, daß die drohende Gefahr abgewendet würde. Sie aber, die immer besonnenen Geistes war, wurde, während alle verwirrt waren, durch nichts aus der Ruhe gebracht. Vielmehr befahl sie, aus dem Fluß oberhalb des Eintritts in das Kloster - der Fluß schlängelte sich nämlich mitten durch das Kloster hindurch - ein Gefäß mit Wasser zu füllen und schnell zu bringen. Sie selbst aber holte unverzüglich von dem Salz, das ihr der hl. Bonifatius geweiht hatte und welches bei ihr nie ausging. Sie streute es in das Wasser mit den Worten: „Gehet und schüttet das Wasser in den Fluß. Dann soll jeder aus dem Fluß unten schöpfen und soll damit den Feuersbrand zu löschen suchen. Kaum hatten sie das getan, da wurde die ganze Feuersbrunst gelöscht, und man hatte den Eindruck, wie wenn ein Regen vom Himmel es erstickt hätte. Kein weiteres Haus wurde mehr Opfer der Flammen. Verwirrt über das Wunder, lobte das ganze Volk Gott, der durch den Glauben und das Gebet seiner Dienerin Lioba sie so schnell von einer großen Gefahr befreit hatte.

 

 

 

 

 

 

Quellen:

 

Zwischen Tag und Dunkel, Hans Werner Siegel, Tauberbischofsheim 1982; TuD

 

Büschemer Böse Buwe, Hugo Pahl, Tauberbischofsheim 1955; BBB

 

Julius Berberich, Geschichte der Stadt Tauberbischofsheim, 1895 

 

Monumenta Germaniae Historica  Tomi XV, Pars I, Hannoverae  1887; Vita Leobae Abbatissae Biscofesheim auctore Rudolfo Fuldensi, Seite 118/131 cap. 11 auf den Seiten 120 - 124